Dynamischer unterwegs

25.08.2022

Jens Hasselbächer, Vertriebsvorstand der R+V Versicherung / Foto: © R+V

finanzwelt: Gibt es Unterschiede bei der Digitalisierung von Komposit und Leben? Hasselbächer» Es gibt im Wesentlichen zwei Unterschiede: In der Komposit-Versicherung hat man es mit sehr viel mehr Bestands- und Servicevorgängen zu tun, weil hier viele Vertragsvorgänge und -änderungen anstehen. Da ist natürlich von Maklerseite der Wunsch nach Digitalisierung sehr groß, aber auch von unserer Seite möchten wir die Daten vom Makler digital bekommen. Denn nur so können wir die Verwaltungsprozesse schlanker machen. Bei den Personenversicherungen, wie Leben-, Kranken- und Unfallversicherungen, machen zum einen die Gesundheitsfragen und zum anderen die digitale Unterschrift die digitale Abwicklung komplexer. Hier stellt sich schnell die Frage: Wo reicht die fortgeschrittene elektronische Unterschrift aus, wo brauche ich die qualifizierte elektronische Unterschrift? Außerdem sind wir ein Unternehmen, das besonderen Wert auf Datenschutz legt. Da sind wir lieber hier und da etwas langsamer, denn der Datenschutz unserer Kunden ist uns sehr wichtig. Aus all diesen Gründen sind wir in Komposit etwas dynamischer unterwegs als in der Personenversicherung.

finanzwelt: Welche Rolle spielt bei der digitalen Zusammenarbeit für Sie die BiPRO? Hasselbächer» Wir sind in allen Gremien und Fachausschüssen der BiPRO prominent vertreten. Es gilt, den GDV-Datensatz abzulösen. Hier ist der Markt noch zweigeteilt, denn leider gibt es noch den einen oder anderen Anbieter, der den GDV-Datensatz erhalten möchte. Wir sind klar dafür, ihn schnellstmöglich abzulösen, denn das kann heute über die BiPRO-Normen viel besser gelöst werden.

finanzwelt: Von außen sieht es aber so aus, als ob jede Schnittstelle einzeln erarbeitet, getestet und von allen Beteiligten genehmigt werden müsste. Sind die BiPRO-Schnittstellen wirklich schon besser als der GDV-Datensatz? Hasselbächer» Der BiPRO-Datensatz ist zielführender und weitreichender in vielen Sparten. Außerdem wird der GDV-Datensatz nicht mehr weiterentwickelt. Schon allein aus diesen Gründen müssen wir möglichst schnell weg von diesem Format.

finanzwelt: Wie sieht es bei Digitalisierung von Gewerbe aus? Hasselbächer» Wir haben noch nicht alles zu 100 % umgesetzt, aber wir sind mit anderen Plattformanbietern wie Thinksurance und anderen im Austausch. Wir können bereits viel über standardisierte Produktmodelle abdecken. Bei der Individualisierung fehlt auch nicht das Wording, sondern da geht es eher darum, schnell und wettbewerbsfähig zu sein.

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