DIN 77230 deckt Versorgungslücken bei Managern auf
18.07.2019
Stefan Bertinetti, Prokurist und Syndikusanwalt bei der ConceptIF Biz GmbH / Foto: © ConceptIF Biz GmbH
Obwohl Vermittlern das Problem der Managerhaftung mit dem Privatvermögen aus zahlreichen aktuellen Fällen mittlerweile bekannt sein sollte, wird dieses Risiko in der Beratung kaum angesprochen. Die DIN 77320 wird das ändern. Davon profitieren nicht nur Manager, sondern auch Vermittler.
Manager in Deutschland haften unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen und unterliegen damit einem der schärfsten Haftungsregime weltweit. Eine einzige falsche Entscheidung im Beruf kann Existenzen vernichten und dies bereits bei einfacher Fahrlässigkeit. Verschärft wird die Haftung durch eine gesetzlich vorgeschriebene Beweislastumkehr, wonach Manager die Vorwürfe selbst entkräften müssen, sowie durch eine gesamtschuldnerische Haftung mit anderen Organmitgliedern.
Betroffen sind alle Geschäftsführer von GmbHs, Vorstände von Aktiengesellschaften, Genossenschaften, Stiftungen und Vereinen, wobei auch eine ehrenamtliche Ausübung nicht vor einer Inanspruchnahme schützt. Die gleichen Grundsätze gelten für aufsichtführende Organe.
DIN 77230: Neue Impulse für die Beratung
Obwohl das Problem Vermittlern und Finanzberatern bekannt ist, wird das potenziell existenzbedrohende Risiko der Managerhaftung in Beratungsgesprächen selten oder gar nicht thematisiert. Stattdessen sind Vermittler und Finanzdienstleister mit viel Know-how darum bemüht, das Kapital ihrer Kunden zu schützen, aufzubauen und zu mehren. Dabei kann ein einziger Managerfehler das über Jahre erwirtschaftete Vermögen möglicherweise auf einen Schlag vernichten. Hier setzt die DIN 77230 an, die Mitte Januar verabschiedet wurde.
Vorsorgelücken aufspüren und Prioritäten setzen
Mithilfe der „Basis-Finanzanalyse“ können Berater die aktuelle finanzielle Ist-Situation eines Privathaushaltes erfassen, analysieren und Vorsorgelücken aufspüren. Der normierte Fragenkatalog zu den Bereichen Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung führt zu einem neutralen und belastbaren Ergebnis. Unabhängig vom Berater. Ein weiterer Vorteil ist das klare Setzen von Schwerpunkten: An erster Stelle steht die Absicherung des finanziellen Grundbedarfs, danach folgen der Erhalt und schließlich die Verbesserung des individuellen Lebensstandards. Die Absicherung der existenziellen Haftungsgefahr aus einer beruflichen Tätigkeit wird nach der DIN-Analyse der höchsten Bedarfsstufe zugerechnet.
Wie die DIN-Analyse bisher bei den Kunden ankommt und welche Versicherung Vermittler auf jeden Fall abschließen sollten, erfahren Sie auf Seite 2