Digitalisierung herausfordender als Provisionsdeckel

11.12.2019

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Pools profitieren nur wenig von steigenden Umsätzen

Der hohe Bedarf an Digitalisierung stellt für die Pools eine große finanzielle Belastung dar: Obwohl fast alle Studienteilnehmer im vergangenen Jahr mehr Umsatz als im Vorjahr erwirtschafteten, sanken die Gewinne um 6 %, was besonders auf den hohen Investitionsbedarf in digitale Technik zurückzuführen ist. Die Umsätze liegen zwischen weniger als 100.000 Euro und mehr als 1,4 Mio. Euro. Die Untersuchung macht deutlich, dass die Mitarbeiterzahl für den Umsatz deutlich wichtiger ist als eine umfangreiche Produktpalette. Analog zu den Umsatzzahlen  gibt es auch bei den Mitarbeiterzahlen eine große Spannweite: Während die kleinsten Pools weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei den größten ein Mehrfaches davon. Dass nach wie vor viele Mitarbeiter bei den Pools beschäftigt sind, hängt laut den Studienautoren mit dem nur geringen Automatisierungsgrad sowohl bei Produktgebern als auch bei Pools zusammen, der auf heterogene und zersplitterte IT-Infrastrukturen zurückzuführen sei.

Steigern konnten die befragten Pools im vergangenen Jahr ihr Eigenkapital. Zu den Provisionseinnahmen gaben acht befragte Unternehmen keine Auskunft oder lieferten nur Zahlen für das Jahr 2018 und machten damit einen Jahresvergleich unmöglich. Von den 22 Unternehmen, die ihre Provisionseinnahmen bekannt gaben, mussten vier Rückgänge verzeichnen.

Verschiebung bei Segmenten

Gerade beim früheren Umsatzbringer Lebens- und Krankenversicherung hinterlassen Regulierung und Zinsverfall deutliche Spuren. So macht dieser Bereich nur noch 25 % der Provisionserlöse aus und liegt damit mittlerweile auf Platz hinter dem Kompositgeschäft, das 30 % der Provisionserlöse einbringt. „Wir sehen darin ein klares Indiz, dass Pools und Vermittler umsteuern. Das früher bevorzugte, lukrative Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft verliert an Bedeutung“, so Sabine Brunotte. Die Zahlen sind jedoch durchaus mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, denn einige Akteure hielten sich bei der Zusammensetzung ihrer (Versicherungs-) Provisionen bedeckt. Deutlich anders könnte es bspw. aussehen, wenn Marktführer Fonds Finanz seine Zahlen veröffentlicht hätte.

Dass die Personenversicherung immer mehr an Bedeutung verliert, wird auch durch die Tatsache deutlich, dass 90 % der befragten Unternehmen im SHUKR-Segment einschließlich der Gewerbeversicherung tätig sind. Vor allem die Maklerpools haben in diesem Bereich in den letzten Jahren deutlich aufgeholt. So bedienen 90 % von diesen dieses Geschäftsfeld und 83 % halten für ihre Vertriebspartner Angebotsservices Gewerbe vor. Der wichtigste Partner im Bereich Gewerbeversicherung ist die Plattform Thinksurance (ehemals gewerbeversicherung24), mit der 79 % der Vertriebspartner kooperieren.

Wie die Pools ihre Vertriebspartner prüfen, lesen Sie auf Seite 3