Die pure Existenz - Eine Maklerin berichtet aus Erftstadt von ihren Erfahrungen in der Flutkatastrophe

21.07.2021

Foto: Madeleine Schüller

Am Montag, den 19.07.2021 konnten bereits die ersten Gutachter der Versicherer, sofern die Orte begehbar und nicht evakuiert sind, die Betroffenen vor Ort aufsuchen und versprachen schnelle Hilfe.

Auch haben wir einige Fälle, welche das Erlebte mit psychologischer Unterstützung bewältigen müssen oder wollen, auch hier haben die Versicherer - meist via Soforthilfe am Telefon - bereits gute Dienste geleistet.

Wir sehen die Schadensbilder, sehen in den Medien die Bilder und hören den Betroffenen zu, jedoch können wir uns einfach nicht vorstellen, wie es ist, die gesamte Existenz zu verlieren; vor einem Trümmerfeld zu stehen. Auch haben wir Betroffene durch die abgesackte Grube in Erftstadt-Blessem, welche wissen, dass Ihre Häuser voller Wasser stehen/standen aber aktuell nicht in Ihre Häuser zurückkehren dürfen. Es dürfen heute lediglich 1 Person pro Haushalt in Begleitung in die Häuser für wenige Momente, um das Wichtigste herauszuholen. Diese Menschen sehen rund herum wie andere Betroffene bereits handeln dürfen und die Trümmer beseitigen können und diese Betroffenen müssen ggfs. noch viele Tage, wenn nicht Wochen, auf die Rückkehr warten, auch drohen ganze Straßenzüge abgerissen zu werden.

Seit Donnerstag haben wir auch in den sozialen Medien informiert und sofort auch Hilfe für Nicht- Mandanten, Freunde u. Bekannte sowie auch Kollegen angeboten, die ggfs. nicht so aufgestellt sind wie wir.

Den meisten Mandanten ist es zunächst wichtig, dass diese jemanden erreichen, dann der Satz „Sie haben alles optimal abgesichert, sowohl in der Wohngebäude wie auch in der Hausrat haben Sie Elementar inkl. Starkregen und Überschwemmung abgesichert“. Dies lindert leider nicht das Erlebte, beruhigt jedoch viele.

Über das Thema „wie bist Du versichert“ wird hier seit Donnerstag zwischen Nachbarn u. Bekannten offen wie nie kommuniziert. Dabei stellen wir glücklicherweise fest, dass unsere Mandanten zu ca. 85% sowohl in der Wohngebäude-, als auch in der Hausratversicherung, abgesichert sind. Bei Gewerbetreibenden liegt die Quote bei Inhalts-, Ertrags- und Gebäudeversicherung und bei vermieteten Häusern mit evtl. Mietausfallabsicherung leider nur bei knapp 50 %.

Das Thema Elementarabsicherung in allen möglichen Bereichen, sowie die Teilkasko für die ganzen Fahrzeugschäden durch Unwetter, war und ist uns schon immer besonders wichtig und wird von uns immer mit angeboten oder dokumentiert, wenn dies nicht gewünscht ist, obwohl wir hier keine Hochwasserregion oder ähnliches sind.

Durch dieses Jahrhundertereignis, es gibt hier verständlicherweise kein anderes Thema seit Donnerstag, erleben wir jedoch auch Menschen, die keinen bei ihrer Gesellschaft erreichen, nicht optimal abgesichert sind oder schlichtweg gar keinen Schutz haben. Diese Fälle machen uns sehr betroffen, auch hier versuchen wir zu helfen und zu unterstützen.

Da wir auch im Bereich der Immobilienfinanzierung stark unterwegs sind, fragen wir uns bereits seit Jahren, weshalb einige Banken lediglich die sog. Feuerversicherung nur verpflichtend haben und nicht den „Rund-um-Schutz“.

Laut GDV haben lediglich nur ca. 47 % der Bevölkerung Elementarschutz. Sicherlich ist er in einigen Regionen teurer als in anderen, jedoch als freier Makler haben wir ja die Möglichkeit diese Fälle auszuschreiben und dann das beste Angebot zu eruieren und dem Kunden zu unterbreiten.

Was wünschen wir uns von den Gesellschaften: Schnelles Handeln, Flexibilität, Erlass der SB, Sonderregelungen und einfach eine unkomplizierte Abwicklung, wie bereits angekündigt. Auch wünschen wir uns keine allzu drastischsten Beitragsanpassungen und dass auch zukünftig in unserer Region Elementarschäden versicherbar sind.

(Die Versicherer selbst versprechen schnelle Hilfe. „Versicherungsunternehmen verfügen dazu über sogenannte Kumulpläne – krisenerprobte Abläufe. Personal wird versetzt, Prozesse verschlankt, externes Personal aus dem eigenen Netzwerk berufen: Damit die Schäden unserer Kundinnen und Kunden schnell und unkompliziert bearbeitet werden können“, schreibt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen auf der Webseite des Verbands. Nun müssen die Versicherer diesen Worten aber auch Taten folgen lassen).

Eine gesamte Einschätzung, wie hoch der Schaden ausfällt, gibt es derzeit noch nicht von den Gesellschaften. Dass der Schaden enorm ausfallen wird, daran haben wir keine Zweifel. „So eine Welle, wie sie jetzt auf die Versicherer zukommt, haben diese und wir lange nicht erlebt. Unser ganzes Team hat so etwas noch nie erlebt!“

Wir werden in den nächsten Tagen nun die Schadensbearbeitungen weiterhin priorisieren, da unsere Region gerade still steht bzw.wir uns in einer „Blase befinden“ - steht auch unser alltägliches Doing etwas still, unsere Bestände selektieren, Empfehlungen aussprechen und direkt allen Mandanten, Freunden und Bekannten einen aktuellen „Check-Up“ anbieten und dabei direkt alle Absicherungen nochmals „auf den Prüfstand“ stellen. In diesem Zusammenhang empfehlen wir allen auch die sog. Rückstauventile oder etwaige Pumpsysteme überprüfen & regelmäßig warten zu lassen. In der aktuellen Situation merken wir einmal mehr, wie wichtig gute und qualitative Beratung & Betreuung ist, wie wichtig unser Job ist und was wir leisten können! Auch erhalten wir - trotz dieser Ausnahmesituation - neue Anfragen und Empfehlungen.

Ein besonderer Dank gilt an alle Helfer, egal ob Feuerwehr, THW, Seelsorgern, Bundeswehr, DRK, Tierrettungen, Polizei und insbesondere allen freiwilligen Helfern von nah und fern.!

Ein ganz besonderer Dank gilt der riesengroßen Solidarität, dass jeder jedem hilft, den vielen Landwirten und Unternehmen die mit „großen u. schweren Geräten“ zur Stelle sind, das ist der absolute Wahnsinn!

Dazu fällt hier vielen Rheinländern aktuell auch ein Song aus Köln ein: „Wat och passeet, dat eine es doch klor - et Schönste, wat m'r han schon all die lange Johr es unser Veedel. Denn he hält m'r zosamme ejal, wat och passeet en uns'rem Veedel.“

Spendenkonto der Stadt Erftstadt:

Stichwort "Hochwasser“ 

Kontoinhaber Stadt Erftstadt DE20 3705 0299 0190 2794 24 BIC COKSDE33XX Für die Opfer der Hochwasserkatastrophe Sollten Sie eine Spendenquittung (ab 300,00 Euro) wünschen, so geben Sie bitte im Verwendungszweck "Bitte Quittung" und Ihre Anschrift an.

[caption id="attachment_143639" align="alignnone" width="640"] Madeleine Schüller/ Foto: © Schüller & Cie.[/caption]

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Getreu unserem Motto: WIR SEHEN DAS GANZE beraten & betreuen wir unseren Mandanten. Um das bestmögliche Ergebnis zu liefern, besteht unser Team aus qualifizierten Spezialisten für jeden Bereich der Finanz- und Versicherungsberatung. Durch die übergreifende Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche, entsteht für Sie eine maßgeschneiderte Beratung. Wir betreuen deutschlandweit, hauptsächlich jedoch in NRW & Rheinland Pfalz, mehr als 3.000 Mandanten.

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