Die Chancen der Digitalisierung

20.02.2020

Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur / Foto: © HanseMerkur

finanzwelt: Das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) hat kürzlich PKV-Anbieter hinsichtlich ihrer Unternehmens- und Produktqualität sowie ihrer Substanzkraft analysiert. Die HanseMerkur hat dabei hervorragend abgeschnitten. Was machen Sie anders und besser als die meisten Wettbewerber?

Sautter: Wenn man konsequent und permanent Prozesse, Produkte, Geschäftsmodelle sowie die Kapitalanlagestrategie optimiert, anpasst und verändert, erarbeitet man sich eine herausgehobene Stellung im Markt. Es ist ein fortwährender Prozess.

finanzwelt: Aber auch Sie kämpfen doch mit Niedrigzins, zunehmender Alterung und steigenden Gesundheitskosten…

Sautter: Im Niedrigzinsumfeld haben wir unsere Kapitalanlage mit knapp 100 Mitarbeitern in den Asset Management-Gesellschaften HM Trust AG und HanseMerkur Grundvermögen AG deutlich professionalisiert und setzen stärker auf eine Sachwertstrategie. Mit dem in diesen Gesellschaften gebündelten Know-how schlagen wir etwa bei der Nettoverzinsung der Kapitalanlagen in der Krankenversicherung seit 2012 jedes Jahr den Markt. Das Thema Alterung haben wir über eine gute Durchmischung des Kollektivs und damit über einen jungen Bestand sehr gut im Griff. Bei der Pflegeversicherung stimme ich Ihnen zu, aber der Kostenanstieg, den ich bei der Beitragsanpassung schon aufgezeigt habe, ist durch Leistungsausweitungen politisch gewünscht und trifft damit alle PKV-Unternehmen der Branche.

finanzwelt: Früher hieß es: Die GKV ist für die Ärmeren, die PKV ist etwas Luxuriöses für Beamte und Besserverdienende. Wie hat sich diese Ansicht über die Jahre verändert?

Sautter: Ich glaube, dieses Bild war schon früher nicht zutreffend. Es gab immer schon Beamte des einfachen und mittleren Dienstes sowie Selbstständige und Freiberufler mit geringerem Einkommen. Auch bei vielen Angestellten oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von 62.550 Euro mag ich nach Berücksichtigung aller Abzüge und Aufwendungen für Kindererziehung kaum von Besserverdienenden sprechen. Vielleicht haben 10 % unserer Kunden einen Hochleistungstarif abgeschlossen. Alle anderen gestalten ihren Versicherungsschutz individuell von preissensitiv über die Vereinbarung von Gesundheits-Boni bis zu Zusatzbausteinen für Krankentagegeld oder Heilpraktikerleistungen.

finanzwelt: Welche wirtschaftliche Bedeutung haben mittlerweile Zusatzversicherungen für Sie?

Sautter: Obwohl wir knapp eine Million Zusatzversicherte mehr im Bestand haben als Vollversicherte, macht das Beitragsaufkommen aus dem PKV-Ergänzungsschutz nur etwa ein Viertel der Gesamt-Prämieneinnahme der HanseMerkur Kranken aus.

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