„Der stärkste Trendtreiber Chinas ist die Innovationskraft“
21.02.2020
Projit Chatterjee, Senior Equity Specialist bei UBS Asset Management / Foto: © UBS AM
finanzwelt: Das BIP-Wachstum Chinas soll sich dieses Jahr weiter abkühlen. Sollte dies den Anlegern Sorgen bereiten? Welche Auswirkungen auf den Binnenkonsum sind zu erwarten?
Projit Chatterjee: Wir haben eine Abkühlung in China erwartet. Sie ist für uns aber weniger relevant, weil wir nicht in den Gesamtmarkt investieren, sondern in den Umbau des Landes in eine stärker dienstleistungs- und konsumgetriebene Volkswirtschaft. Bei diesem Wandel gibt es Gewinner und Verlierer. Deshalb wollen wir die Gewinner finden und die Verlierer meiden. In einigen Segmenten dürfte der Konsum auch künftig stark anziehen, und die Ausgaben für Nicht-Basiskonsumgüter dürften wie bisher steigen. Ein weiterer Fokus ist für uns die Premiumisierung, das heißt, dass Konsumenten mit steigendem Einkommen mehr für höherwertige Produkte und Dienstleistungen ausgeben.
finanzwelt: Die UBS China Equity Funds investieren in Unternehmen, die von den vier langfristigen strukturellen Trends Konsum, Innovation und Automatisierung, Urbanisierung und Überalterung profitieren. Welchen dieser Trends halten Sie derzeit aus Anlegersicht für den wichtigsten?
Projit Chatterjee: Wenn ich mich für einen der Trends entscheiden müsste, wäre es wohl Innovation. Konsum ist ein übergreifendes Thema und schon heute der wichtigste Wachstumstreiber Chinas. Wir investieren aber vor allem in Firmen, die sich auf Innovationen und die langfristige Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren. Solche Unternehmen finden sich in zahlreichen Branchen, wie Bildungsdienstleistungen, E-Commerce sowie Finanz- und Gesundheitswesen. Um sich an die Spitze einer Branche zu kämpfen oder dort zu behaupten, reichen erstklassiges Management und solide Geschäftsmodelle alleine nicht aus. Firmen müssen vielmehr laufend Innovationen schaffen, um sich dauerhaft gegenüber Mitbewerbern durchzusetzen.
Wie sich der Konsum in China entwickeln könnte und warum A-Aktien aus dem "Reich der Mitte" für Anleger sinnvoll sind, lesen Sie auf Seite 4