Corona und die Märkte – Q & A

26.03.2020

Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand der DJE Kapital AG / Foto: © DJE

Wie sind aktuell die Aussichten für nachhaltige Investments?

Die aktuelle Lage zeigt, wie vernetzt und abhängig wir alle voneinander sind. Die Rücksichtnahme auf andere hilft letztlich jedem von uns. Denn nachhaltiges Handeln und Investieren bedeutet im Prinzip nichts anderes, als nicht auf Kosten der kommenden Generation oder anderer Menschen zu leben und orientiert sich am Prinzip der umfassenden Rücksichtnahme. Einige Unternehmen gehen derzeit mit besonderen Anstrengungen vorbildlich voran. So stellt ein großer Parfumhersteller auf Desinfektionsmittel um – und ein Automobilzulieferer baut eine Produktion für Beatmungsgeräte auf. Zudem gibt es eine weltweit zunehmende Fokussierung der führenden Impfstoffhersteller auf den Corona-Impfstoff. Diese flexiblen Anpassungen sind richtig und wichtig. Wir bewerten gerade diese Unternehmen noch ein Stück besser als zuvor unter Nachhaltigkeitsaspekten.

Wie sehen Sie Gold als Investment – ist es eher eine Depot-Versicherung?

Auf lange Sicht mit Potenzial. Kurzfristig ist Gold unter Druck, da viele Marktteilnehmer in Gold investiert waren und es noch sind. Es war viel Euphorie im Markt. Die Nachfrage hingegen aus Indien und China ist schwach. Große Finanz-Investoren sind in Gold überinvestiert. Langfristig wird das viele Geld, das die Notenbanken dem Markt zuführen, inflationär wirken – dann könnte sich Gold wieder stark erholen. Derzeit eignet sich Gold nur bedingt als Depot-Absicherung. Das konnte man auch 2008 beobachten. Damals mussten viele Investoren verkaufen. Wir empfehlen aber Gold längerfristig als Inflationsschutz.

Was gilt für Anleihen?

In Bundesanleihen sollte man restriktiv investieren, da diese im Kurs stärker fallen könnten, sofern es zu einer Zinsangleichung in Europa kommt. Dann wären die Anleihen Italiens und Spaniens interessant.

Und wie hält es sich mit Aktien?

Aktien sind jetzt im Gegensatz zu Anleihen erste Wahl. Viele Titel sind günstig. Man muss allerdings wohl überlegt und sehr selektiv vorgehen. Gesundheitstitel und gute Konsumwerte sind attraktiv. Pharmatitel waren schon vor der Krise gedrückt, unter anderem in den USA, wo die Politik Pharma-Preise senken wollte. Versorger gehören ebenso ins Depot, diese Aktien hatten auch vorerst vergleichsweise geringe Kursrückgänge.

Marktommentar von Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand der DJE Kapital AG