Bei Portfoliofonds überwiegt der Nutzen
05.09.2019
Gabriele Volz, Geschäftsführerin Wealthcap / Foto: © Wealthcap
Drittens: In der Fondsverwaltung zählen Skaleneffekte. Je größer das Fondsvolumen, desto geringer sind in der Regel die relativen Kosten. Die großvolumigen Spezialfonds von erfolgreichen Anbietern wie BlackRock oder der Partners Group setzen allerdings Mindestticketgrößen im sechsstelligen Euro-Bereich und darüber voraus, die Privatanleger überfordert – erst recht, wenn Klumpenrisiken vermieden werden sollen. Durch den Umweg über Portfoliofonds werden zahlreiche großvolumige Spezialfonds für Privatanleger schon mit vergleichsweise kleinen Mindestanlagebeträgen zugänglich.
Viertens: Gerade Multi-Asset-Portfoliofonds, die nicht nur in Fonds einer bestimmten Anlageklasse, sondern über mehrere Kategorien hinweg investieren, erlauben mit einem einzigen Investment eine breite Streuung über alternative Anlageklassen hinweg – seien es Immobilien mit einem Value-Add-Ansatz, Private-Equity-Buy-out-Strategien oder Infrastrukturinvestitionen. Eine solch breite Diversifizierung ist für einzelne Privatanleger – auch über direkte Fondsinvestments – in der Regel unmöglich, weder bezüglich des zur Verfügung stehenden Kapitals noch hinsichtlich des damit verbundenen Aufwands.
Fünftens: Das erfolgreiche Management von Sachwert-Investments wie Immobilien oder Private Equity erfordert ein hohes Maß an Kompetenz und Expertise. Je spezieller die Anlagestrategien sind, desto größer werden die Anforderungen an ein spezialisiertes Wissen und Erfahrung und Spezial-Know-how auf Zielfondsebene. Hierbei im Dickicht des Angebots an Spezial- und Publikumsfonds die jeweils Besten ihres Fachs auszuwählen, wird für die meisten Privatanleger kaum möglich sein. Der europäische Dachverband der Fondsindustrie, die European Fund Association (EFAMA), listet allein in Deutschland mehr als 6.200 aufgelegte regulierte Fonds auf, hinzu kommen mehr als 10.000 im Ausland initiierte und zum Vertrieb in Deutschland zugelassene Produkte, jeweils einschließlich liquider Assetklassen. Für Portfoliofondsmanager ist es die Kernaufgabe, aus dieser Angebotsfülle die besten Strategien herauszufiltern. Gute Portfoliofondsmanager sind darin wahre Experten.
Die Kostenstrukturen von Portfoliofondsstrategien lassen sich nicht von der Hand weisen, sie sind systemimmanent. Gleichzeitig eröffnen die Strategien Möglichkeiten und Renditechancen, die Privatanlegern sonst praktisch nicht offen stünden. Eine breite und somit risikominimierende Streuung über unterschiedliche Assetklassen, Strategien, Anlageschwerpunkte und Regionen wäre wesentlich schwieriger. Und sind die Zielfonds ausreichend groß, können Skaleneffekte den vermeintlichen Kostennachteil deutlich reduzieren. Wer deshalb über eine Portfoliobeimischung mit alternativen Sachwert-Investments nachdenkt, um niedrigen Zinsen und volatilen Aktienmärkten auszuweichen, der sollte sich Multi-Asset-Portfoliofonds einmal näher ansehen.
Gastbeitrag von Gabriele Volz, Geschäftsführerin, Wealthcap