Ausländische Banken rennen deutschen davon

07.12.2016

Die deutschen Banken müssen sich sputen, um den Anschluss an die ausländische Konkurrenz nicht zu verlieren ©pavel1964 fotolia.com

Ein wichtiger Treiber für die seit Langem diskutierte Konsolidierung dürfte die verschärfte Regulierung sein. „Vielerorts ist nicht mehr ‚too big to fail‘ der Maßstab, sondern ‚too small to comply‘“, erklärt Bain-Bankexperte Schmundt. „Die neuen Regelwerke fordern umfassende Investitionen in Personal und IT, die aber vor allem kleinere Banken kaum stemmen können. In der Konsequenz heißt das ‚too small to survive‘.“ Tatsächlich fehlt zahlreichen deutschen Banken im internationalen Wettbewerb die nötige Größe, um auf Dauer erfolgreich zu sein.

Banken müssen Geschäftsmodelle neu ausrichten

Dreh- und Angelpunkt für den zukünftigen Erfolg ist die Neuausrichtung der Geschäftsmodelle vieler Banken – und das in der Geschwindigkeit des digitalen Zeitalters. Während Spezialisten sich vor allem ihre Positionierung in der Nische schärfen müssen, besteht für Regionalbanken wie Sparkassen und Volksbanken die Aufgaben, sich auf ihre Rolle als Kunden- und Vertriebsbanken zu konzentrieren. Bei den national und international tätigen Universalbanken wiederum steht die Fokussierung auf profitable Geschäftsfelder im Mittelpunkt.

Allen Institutsgruppen ist gemein, dass sie sämtliche Möglichkeiten ergreifen müssen, ihr Geschäft weiterzuentwickeln. Laut Bain & Company bedeutet dies, neue digitale Angebote und Services, Cross-Selling in den Filialen oder eine Vorwärtsintegration der Beratung in das Geschäft ihrer Kunden hinein. „Die Digitalisierung eröffnet den Banken völlig neue Geschäftschancen“, so Bankexperte Sinn. „Dabei muss der Wettbewerb etablierter Institute mit Fintechs nicht unweigerlich zu einer Konfrontation führen. Vielerorts mündet er in ein Miteinander im Rahmen von Kooperationen.“ Dies erhöht die Innovationsgeschwindigkeit der Banken und erleichtert es ihnen, den Umbau ihrer Geschäftsmodelle und zeitgleich die Digitalisierung voranzutreiben. „Die Rahmenbedingungen in der Bankenbranche in den nächsten fünf bis zehn Jahre sind bekannt, die Handlungsoptionen liegen auf dem Tisch“, bilanziert Sinn. „Jetzt schlägt die Stunde der Entscheider.“ (ahu)

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