Finnoscore Studie zur digitalen Reife: Das sind die besten Versicherer

25.11.2024

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Bei der Digitalisierung haben Versicherer zwar in vielen Bereichen Fortschritte gemacht, jedoch gibt es weiterhin erheblichen Optimierungsbedarf, wie aus der aktuellen Finnoscore-Studie zur digitalen Reife von Versicherungen hervorgeht. Gesamtsieger der 137 untersuchten Unternehmen ist erneut die deutsche Allianz, gefolgt von CosmosDirect.

Die Analyse aus Sicht potenzieller und bestehender Kunden bewertete im Erhebungszeitraum Mai bis September dieses Jahres 137 traditionelle und digitale Versicherer anhand von 480 Kriterien.

Die diesjährigen Gewinner

Gesamtsieger ist erneut die deutsche Allianz mit 6,81 Punkten, die mit dem ausgewogensten Auftritt und Angeboten – und ganz besonders bei Cybersicherheit und Datenschutz – überzeugen kann. Sie führt mit deutlichem Abstand vor der Nummer zwei, der CosmosDirect (6,40), ebenfalls aus Deutschland. Die beste österreichische Versicherung ist erstmals die Wiener Städtische (Platz 4 mit 6,18 Punkten im internationalen Ranking). Die Schweiz bildet mit der Helvetia das Schlusslicht mit Platz zehn (5,82).

Hier gibt es deutlichen Handlungsbedarf bei den Versicherungen

Besonders auffällig ist, dass vier von fünf Versicherern (rd. 81 Prozent) relevante bis gravierende Defizite bei der Barrierefreiheit ihrer Webseiten aufweisen – ein Bereich, der mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) am 1. Januar 2025 stark an Bedeutung gewinnt. Viele Seiten erfüllen nicht einmal die grundlegenden Anforderungen an barrierefreies Webdesign. Problematisch sind insbesondere schwer lesbare Texte, unzureichende Kontraste und schlecht klickbare Links.

Zudem verfügen nur wenige Versicherer über die Möglichkeit einer digitalen Schadensmeldung, bei der auf der Webseite oder in der App das Schadensformular online ausgefüllt und übermittelt werden kann – obwohl die Versicherungen hier bei Kunden mit einer nahtlosen und effizienten Erfahrung besonders punkten könnten.

Auch bei der Online-Sofortberatung gibt es mehr Schatten als Licht: 46 % der deutschen, 73 % der österreichischen und 64 % der schweizerischen Versicherungen bieten keine Online-Sofortberatung an, bei der ohne Wartezeit mit einem oder einer Berater:in sofort gesprochen werden kann.

Social Media: Rückläufige Aktivitäten und Präsenzen

Überraschend zeigt die Studie einen rückläufigen Trend bei den Social-Media-Aktivitäten. Während andere Branchen immer mehr auf die Vorteile von Community-Engagement setzen, bremsen einige Versicherer ihre Präsenz und Interaktion oder ziehen sich sogar ganz zurück. „Die Ursachen hierfür könnten im erhöhten Aufwand, regulatorischen Herausforderungen und einer geringeren Zielgruppenaktivität liegen, sind aber aus Sicht des Omnichannel-Marketings und moderner Vertriebsstrategien kritisch zu sehen“, meint Chris Berger.

Punkten konnten die Versicherungen vor allem bei diesen drei Dimensionen

  • Cybersicherheit: Mit einer der höchsten Punktzahlen der elf bewerteten Dimensionen ist der Schutz sensibler Daten nachweislich ein Fokus der Versicherer.
  • Corporate Social Responsibility (CSR): Der Anteil von Versicherern mit Fokus auf nachhaltige Produkte und Mitarbeitereinbindung stieg.
  • Nachhaltigkeit: Viele Versicherer haben ihr Angebot um nachhaltige Produkte erweitert. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Optionen wird zunehmend berücksichtigt. (mho)