7 Mio. m² benötigt, 5 Mio. m² gebaut

08.10.2019

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Die Projektentwickler bevorzugen jedoch weiterhin Standorte nach an Ballungsräume und legen auf die Nähe zu Verkehrsknotenpunkten, weitere Flächenreserven und die Multi-Tenant-Fähigkeit eines Objektes Wert. „Aus unserer Bautätigkeit wissen wir: Wie beständig eine Logistiklage ist, hängt nicht nur von den Standortfaktoren im Makro- und Mikroumfeld ab, sondern auch von der Ausstattung und Qualität der Immobilie. So ist zum Beispiel die Anzahl an Ladedocks enorm wichtig. Ebenso wie die Nutzer gehen wir davon aus, dass die Umschlaggeschwindigkeiten weiter ansteigen und sich die Logistik noch weiter als bisher von der Lagerhaltung weg zu hochkomplexen und schnelldrehenden Distributionsprozessen wandeln wird“, erläutert Michael Dufhues, Vorstand bei BREMER. „Wenn wir schauen, wie viele neue Flächen in den vergangenen Jahren tatsächlich fertiggestellt wurden, ist völlig klar: Der hohe jährliche Bedarf an zusätzlicher Logistikfläche kann nur durch erheblich mehr Bautätigkeit gedeckt werden. Darüber hinaus gibt es weitere Alternativen, um dem Flächenengpass entgegenzuwirken: etwa durch Verdichtung, die Entwicklung von Brownfields, die Neuordnung von bestehenden Gewerbegebieten, das Zusammenlegen von Grundstücken oder mehrstöckigen Objekten. Vor allem Kommunen sollten im Hinterkopf behalten, dass Logistik auch ein Jobmotor ist“, ergänzt Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer bei GARBE.

Mit der Präferenz für Metropolregionen entsprechen die Projektentwickler auf dem Wunsch der Logistikunternehmen, die die Nähe zu Verbrauchern und Arbeitskräften suchen und sich daher bevorzugt nahe der Metropolen niederlassen. Jedoch gibt es hier kaum noch verfügbare Fläche, weshalb die peripher gelegenen Regionen über die höchsten Zuwachsraten verfügen. Besonders die Mitte Deutschland erfreut sich bei Logistikunternehmern großer Beliebtheit. So gelang es ihnen besonders in den Regionen Nürnberg, Halle/ Leipzig sowie Kassel/ Göttingen näher an die Konsumenten heranzurücken. So erreichen die Standorte in diesen Regionen seit 2010 zwischen 20.000 und 35.000 Einwohner zusätzlich.

In den Top-5 Logistikregion lag zwischen 2014 und 2018 das Fertigstellungsvolumen bei insgesamt 6,2 Mio. m², was 30 % der gesamten realisierten Neubaulogistikfläche Deutschlands entsprach. Am meisten fertig gestellt wurde in der Rhein-Main-Region. Im aktuellen Zeitraum verdrängte die Logistikregion Düsseldorf Hamburg von Platz 2. Der vierte Platz geht an die Logistikregion Rhein-Ruhr.

In den etablierten Logistikregionen Hamburg, Berlin und München ist die Lücke zwischen geplanten und im Bau befindlichen Flächen und der tatsächlich benötigten Logistikfläche am höchsten. Der vergleichsweise höchste Bedarf bis zum Jahr 2021 besteht für peripher gelegene Regionen in Bayern und die Logistikregion Rhein-Main mit jeweils ca. 1,9 Mio. m². Ganz anders sieht es in den Logistikregionen A4 Sachsen, Augsburg, Bremen und Nordseehäfen sowie in peripher gelegenen Regionen Hessens aus, wo der prognostizierte Bedarf an Logistikflächen schon zu über 90 % gedeckt ist. Die höchste Bedarfsüberdeckung kann in der Logistikregion Magdeburg festgestellt werden.

„Der Mangel an verfügbaren Grundstücksflächen in einigen Logistikregionen führt dazu, dass die hohe Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen in der Peripherie, die funktionieren und zugleich dem Sicherheitsdenken von Logistikern oder Projektentwicklern Genüge tun. Auch zukünftig wird die Nachfrage nach Logistikimmobilien hoch bleiben. Dafür sprechen die veränderte Nachfrage der Konsumenten und die Verzahnung mit der Produktion, vor allem aber die mittlerweile unstrittige gesamtwirtschaftliche Bedeutung“, erläutert Tobias Kassner, Bereichsleiter Industrie- und Logistikimmobilien bei bulwiengesa und Autor der Studie.

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