2020: Keine Rezession in Sicht

19.11.2019

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So wird sich Deutschland entwickeln

Schwächer als der EU-Durchschnitt wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland ausfallen, wo die DZ Bank-Experten von einer Wachstumsrate von 0,6 % in diesem und 1 % im nächsten Jahr ausgehen. Stefan Bielmeier nannte als wesentlichen negativen Faktor für die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr den hohen Industrieanteil, der aufgrund seiner Exportorientierung unter dem zunehmenden Protektionismus leide. Die Bauwirtschaft und die privaten Konsumausgaben, die mit der weiterhin hohen Beschäftigung und steigenden Einkommen zusammenhängen, würden jedoch die Schwäche der Industrie etwas abfedern. Aufgrund der positiven Arbeitsmarktsituation gehen die Experten der DZ Bank davon aus, dass die Konjunkturflaute nur vorübergehend sein wird. „Die Industrie war jahrelang das Zugpferd der deutschen Wirtschaft – jetzt wird die Exportausrichtung zur Belastungsprobe. Um dieses strukturelle Problem zu lösen und wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht Deutschland eine zukunftsfähige Industriestrategie und gezielte Investitionen“, erklärt Stefan Bielmeier. Wichtig sei eine Strategie, die strukturellen Herausforderungen wie der Energiewende und der Digitalisierung gerecht wird, indem sie technologieoffen Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung fördere. „Politik sollte nicht Zukunftsthemen auf dem Reißbrett festlegen. Den richtigen Rahmen mit der nötigen Freiheit zu bieten, muss Priorität haben, um das Wachstum in Deutschland zu sichern.“

Geldpolitik zunehmend wirkungslos

Obwohl die EZB so langsam fast alle geldpolitischen Maßnahmen ausgeschöpft hat, um die Inflation anzutreiben, wird die Teuerungsrate laut DZ Bank auch in den kommenden fünf Jahren unter dem EZB-Ziel von 2 % blieben. Dass die Inflation in der Eurozone mit 1,2 % in diesem und 1,3 % im nächsten Jahr weiterhin so niedrig liegt, hängt laut den Experten mit strukturellen Ursachen zusammen: So entwickeln sich einerseits die Löhne insgesamt schwach und die Energiepreise liegen auf niedrigem Niveau. Auch wenn die Zinsen in den USA höher liegen als in der Eurozone, ist auch jenseits des Atlantiks mit einem weiteren Anhalten der Niedrigzinsphase zu rechnen. So geht die DZ Bank davon aus, dass die Fed im nächsten Jahr die Zinsen weiter senken wird, was mit einer leicht abkühlenden Konjunktur zusammenhängt. Mit Blick auf das Inflationsziel könnte die EZB neidisch auf ihre amerikanischen Kollegen werden, schließlich dürften dort die Verbraucherpreise in diesem Jahr um 1,8 % und im nächsten Jahr um 2 % steigen. „Die Mittel der Notenbanken sind zunehmend erschöpft. Es liegt nun an den Regierungen, Impulse zu setzen“, gibt Stefan Bielmeier zu bedenken. „Investitionen, die eine positive Rendite haben – auch für das Gemeinwohl –, sind ebenso gefragt wie der Abbau von Bürokratie, um die Grundlage für den Wohlstand künftiger Generationen zu schaffen.“  Christian Kahler sieht in der aktuellen Geldpolitik der Zentralbanken sogar einen wesentlichen Grund für den Aufstieg populistischer Parteien: „Unkonventionelle Geldpolitik erfordert unkonventionelle Politik.“

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