Zwei Sieger im Makler-Audit
09.12.2020
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Die Aussagen der Makler zeigen zudem, dass es bezüglich des bereits erreichten Automatisierungsgrads im eigenen Büro erhebliche Unterschiede gibt. „Wir sind regelrecht erschüttert“, sagt Plagemann. „30 % der Makler wissen nicht, welche Funktionalitäten das von ihnen eingesetzte MVP-System grundsätzlich bereitstellt oder durch zusätzliche Module des Anbieters bereitzustellen in der Lage ist.“ Als langjähriger Marktkenner und ehemaliger Makler ergänzt Rohde: „Man kann ohne Übertreibung unterstellen, dass sich ein Drittel der Makler nicht mit der Automatisierung von Prozessen im eigenen Maklerbüro beschäftigt haben, denn wo, wenn nicht im eigenen MVP-System, liegt der Ansatzhebel für automatisierte Verwaltungsprozesse?“
Dabei schätzt gerade einmal die Hälfte der befragten Makler die eigenen technischen Fähigkeiten als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Dennoch sehen nur 20 % der Befragten in ihrer eigenen Technikkompetenz eine echte Hürde für die eigene Weiterentwicklung. Aber hierzu können ja auch externe Spezialisten herangezogen werden, so lautete die anekdotische Antwort eines Maklers: „Meine Ehefrau übernimmt die technischen Aufgaben und dafür bekommt sie die Note 1.“ Trotzdem muss die Digitalisierung des Büros strategische Chefsache bleiben. Dieses unterstreicht der Kommentar eines Maklers, der auf die Frage nach der Dokumentenqualität der Produktgeber antwortete: „Das weiß ich nicht, dafür ist meine Mitarbeiterin zuständig“.
Standardisierung ist gefragt
Zum Daten- und Dokumentenaustausch nutzen viele Makler bereits intensiv die BiPRO-Services. 77 % gaben an, bei identischen Produkten diejenigen Produktgeber zu präferieren, die in der Verwaltungsarbeit die bessere technische Unterstützung anbieten. Prägnant wurde das in einem Maklerkommentar zusammengefasst: „Wer keine Bewegung in der Digitalisierung zeigt, fliegt als Produktgeber künftig raus. Und für eine neue Anbindung an einen Versicherer sind BiPRO 430 und GDV-Daten zwingend.“
Allen Standardisierungsbemühungen zum Trotz sind die Verfahren zur Registrierung und Änderung von Zugängen sehr unterschiedlich und verursachen damit viel Aufwand bei den Maklern. Deshalb wollte die dvb in diesem Jahr von den Anwendern wissen, welches Verfahren bzw. welche Anbieter als besonders kompliziert wahrgenommen wurden. Auf diese Frage gab es sehr viele Kommentare, bei denen viele Makler auch ins Detail gingen. Dabei kristallisierte sich die Authentifizierung als einer der Hauptkritikpunkte der Makler heraus. Ein Anwender gab den Versicherern einen Rat: „Die Authentifizierung ändert sich ständig. Es müsste ein standardisiertes Verfahren für alle Marktteilnehmer eingeführt werden“.
Wie sich die Nutzung von Extranets entwickelt, lesen Sie auf Seite 3