„Zufriedenstellend, aber kein Grund zur Euphorie“
03.02.2020
Foto: © GDV
Wachstum bei PKV
In der privaten Krankenversicherung lagen die Beitragseinnahmen mit 40,7 Mrd. Euro um 2,3 % über dem Wert von 2018. Der Löwenanteil davon entfiel auf die Krankenversicherung, in der mit 38 Mrd. Euro 2,1 % mehr Beiträge eingenommen wurden als im Vorjahr. Die Pflegeversicherung hatte mit 2,7 Mrd. Euro zwar nur einen geringen Anteil am Gesamtvolumen, dafür legte diese aber mit 5,2 % stärker zu als die Krankenversicherung. Gestiegen sind aber auch die ausgezahlten Versicherungsleistungen, die mit 29,9 Mrd. Euro um 4,5 % über dem Vorjahreswert lagen. Hiervon entfielen auf die Krankenversicherung 28,4 Mrd. Euro und 1,5 Mrd. Euro auf die Pflegeversicherung. Der Bestand an Voll- und Zusatzversicherungen nahm um 1,2 % auf 35,2 Mrd. Euro zu.
„Insgesamt war 2019 von den Beitragseinnahmen her ein ausgesprochen zufriedenstellendes Jahr. Das ist allerdings kein Grund für Euphorie, denn das Marktumfeld bleibt wegen der niedrigen Zinsen extrem herausfordernd“, so die Bilanz von Wolfang Weiler.
Gebremstes Wachstum in diesem Jahr
Auch mit Blick kommt beim GDV keine Euphorie auf: So erwartet der Verband für das laufende Jahr eine Normalisierung des Beitragswachstums auf 1,5 bis 2 %. Dabei wird in der Lebensversicherung mit 1 % und damit einem deutlich schwächeren Wachstum als im vergangenen Jahr gerechnet. Auch die Schaden- und Unfallversicherung dürfte mit dann „nur“ noch 2,5 % nicht so stark wachsen wie im vergangenen Jahr. „Neben der schwächeren Konjunktur dämpft das anhaltende, extreme Niedrigzinsumfeld das Wachstum im Versicherungsgeschäft zusätzlich und spürbar“, begründet Weiler die verhaltenen Prognosen, der deshalb EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu einer Trendwende auffordert, um die Folgen der Niedrigzinsen für Sparer und Sparklima einzudämmen. Deshalb begrüßt der GDV auch ausdrücklich die angekündigte Überprüfung der geldpolitischen Strategie.
Neben der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB dürften Weilers Meinung nach noch die Diskussion um den Klimawandel und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform der privaten Altersvorsorge aus Branchensicht für das laufende Jahr prägend sein. Bei Bekämpfung des Klimawandels unterstützen die Versicherer den „Green Deal“ der EU-Kommission. „Wir sehen uns hier als idealen Partner für den Umbau der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit“, so Weiler, der mit Blick auf die Zukunft der private Altersvorsorge Staatsfonds-Lösungen ablehnt und stattdessen für eine tiefgreifende Reform der geförderten Privatvorsorge plädiert. Die gemeinsam mit anderen Verbänden vorgelegten Vorschläge wiesen dafür den Weg. (ahu)