Wo gibt es bald attraktive Anleihemärkte?

27.11.2017

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Neben der Positionierung auf der Zinskurve bestehe ein weiterer Weg, um durch das gegenwärtige Umfeld zu navigieren, in der Auswahl von Ländern, die weniger anfällig für ein Umfeld der Zinserhöhung sind. In dieser Hinsicht rage Australien heraus. Denn obwohl dessen heimischer Anleihenmarkt nach Ansicht von Quentin Fitzsimmons wahrscheinlich eine Reaktion auf einen Abverkauf von US-Staatspapieren zeigen dürfte, sollte er schnell dazu zurückkehren, von den heimischen Fundamentaldaten getrieben zu werden, wenn sich der Markt beruhigt. „Die in der Warteschleife stehende Reserve Bank of Australia wird die heimische Zinskurve gleich belassen“, meint der Portfoliomanager.

Israel als Refugium für Zinsvolatilität?

Als mögliches Refugium für Zinsvolatilität sieht Fitzsimmons Israel. Hier gebe es weniger Signale für eine Inflation, weshalb die dortige Zentralbank an ihrer Geldpolitik in naher Zukunft nur wenig ändern dürfte. Dennoch sieht es auch hier danach aus, als würde die Zinskurve hier einen ähnlichen Verlauf nehmen, wie er von den Vereinigten Staaten verfolgt wird.

„Hieraus ergibt sich, dass die implizierte Steilheit der Zinskurve im gegenwärtigen Klima eine verlockende Gelegenheit schafft“, erklärt Fitzsimmons. Ein anderer Markt, der das Potenzial hat, weniger mit den Hauptmärkten zu korrelieren, ist dem Experten zufolge Malaysia. „Die starke Investorenbasis in Malaysia sollte dabei helfen, die steigenden Gewinne nach oben zu begrenzen“, so Fitzsimmons. Er fügt hinzu, dass die Zinsvolatilität bei malaysischen Staatsanleihen im Allgemeinen niedriger sei.

Niedrig rentierende Märkte werden attraktiver

Nichtsdestotrotz: Sollten Länder mit niedrigen Zinsen einfach abgetan werden? Nach Meinung des Portfoliomanagers kann das Investieren in niedrig rentierende Märkten, in denen die Finanzierung günstig ist, trotz der Geldpolitik der dortigen Zentralbanken einen vergleichsweise attraktiven relativen Wert auf einer währungsbesicherten Basis bieten. „Schweden ist das perfekte Beispiel für ein Land, in dem wir weiterhin Werte finden, auch wenn Anleihen sehr hoch gehandelt werden“, so Fitzsimmons. „Der positive Effekt, der sich aus der Währungssicherung ergibt, macht dies für US-Dollar-, Sterling- und Euro-Investoren attraktiv“, fügt er hinzu.

Weil die Zentralbanken versuchen, über den kniffligen Pfad einer wohl überlegten geldpolitischen Straffung zu schreiten, verlagert sich das Umfeld insgesamt weg von einer reinen Betrachtung der Laufzeit hin zu einer relativen Positionierung von Ländern sowie einer Zinskurven-Positionierung. Das Suchen nach einem Unterschlupf bei festverzinslichen Wertpapieren fühlt sich gegenwärtig sehr wie eine aktive Position an. (ahu)

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