Wo geht die Reise hin?
14.01.2019
Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer / Foto: © Gothaer
Versicherer von der Größe einer Gothaer stehen vor den gleichen Herausforderungen wie Makler, nur eben größer. Prozessoptimierung, Wettbewerb aus dem Internet und anspruchsvolle Kunden, die durch Amazon und Co. hohen Komfort bei Online-Geschäften gewohnt sind. Vertriebsvorstand Oliver Brüß stellt sich diesen Herausforderungen und findet nebenbei noch Zeit, seinen Vertriebspartnern und Maklern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
finanzwelt: Herr Brüß, wir haben uns hier auf der DKM getroffen. Was ist für die Gothaer der Hauptgrund hier Prasenz zu zeigen?
Oliver Brüß: Aus meiner Sicht ist die DKM immer noch eine Pflichtveranstaltung. Nicht nur, weil es ein wichtiges Branchentreffen ist. Es ist die größte Messe im Versicherungsbereich und zieht immer wieder viele Besucher an. Die DKM ist ganz einfach ein guter Kontaktpunkt, an dem man in relativ kurzer Zeit mit vielen wichtigen Vertriebspartnern gute Gespräche führen kann. Eine spannende Neuerung sind in diesem Jahr die Innovationsflächen, auf denen wir übrigens auch vertreten sind.
finanzwelt: Was waren die Highlights aus 2018? Welche Neuheiten haben Sie für 2019 in petto?
Brüß: 2018 ist ja noch nicht um. Aber wir können jetzt schon feststellen, dass wir über alle drei Unternehmensbereiche, sprich Leben, Kranken und Komposit im Moment sehr gut unterwegs sind. Im Maklerbereich punkten wir mit unserer Produkterneuerung und haben eine stärkere Ausrichtung auf das Thema Biometrie und die betriebliche Altersvorsorge. Jetzt neu sind wir mit einem Grundfähigkeitenschutz als Alternative zur BU gestartet und bekommen da viel positives Feedback von den Maklern. Ebenfalls neu ist daran die Kombination mit einem Krankentagegeld, die einen nahtlosen Übergang von längerer Krankheit in die Berufsunfähigkeit bietet. Insgesamt ist das eine gute Lösung, die Makler Kunden anbieten können, die keine BU bekommen. Im Kompositbereich haben wir Gothaer GewerbeProtect bei den Versicherungssummen und Leistungsinhalten weiter ausgebaut. Diese Lösung funktioniert nach dem Baukastenprinzip und ist auf einer komplett neuen technischen Plattform aufgesetzt. Vor allem für die Zielgruppe kleine und mittelständische Unternehmen ist sie geeignet.
finanzwelt: Ein gutes Beispiel für Digitalisierung. Das ist ja gerade bei so großen Gesellschaften ein langwieriger Prozess, der ja eigentlich auch nie wirklich endet. Gibt es da inzwischen Fortschritte zu vermelden?
Brüß: Ja, ich habe dazu eben auch einen Vortrag gehalten. Da ging es um das Thema digitale oder persönliche Beratung. Wo geht die Reise eigentlich hin? Mit dem Thema beschäftigen wir uns im Moment sehr intensiv, sowohl im eigenen Vertrieb, als auch im Maklerbereich. Die Welt ändert sich schnell. Vertriebe, Pools, Verbände, alle arbeiten an digitalen Systemen. Das ist natürlich sehr, sehr spannend, und deswegen schauen wir uns das ganz genau an. Wichtig ist, jetzt die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen. Nur dann können wir uns als Versicherer richtig aufstellen und auch Makler und Kunden diesbezüglich unterstützen. Das fängt schon bei Themen wie Datenerfassung und den dazu benötigten Schnittstellen und den Büro Standards an.
finanzwelt: Das wäre meine nächste Frage gewesen…
Brüß: Das Problem ist die Erwartungshaltung. Welche BiPro Standards sind in der Branche eigentlich schon umgesetzt worden? Da kommt einem schon schnell der Gedanke, dass das Thema BiPro zehn Jahre vor sich hingeschlummert hat oder vielleicht nicht alles übergreifend umgesetzt wurde. Aber jetzt spürt man, dass sich etwas tut. Auch weil gerade auf der Seite der Makler und Vertriebspartner die Themen Kosteneffizienz, Digitalisierung und Geschwindigkeit eine immer größere Rolle spielen.
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