„Wir sind eine kleine Kopie der Allianz“

04.04.2019

Dr. Stefan M. Knoll, CEO der Deutschen Familienversicherung / Foto: © Deutsche Familienversicherung

Weiteres Wachstum, auch dank neuer Produkte

Für das laufende Jahr erwartet die DFV eine deutliche Ausweitung des Neugeschäfts. So will man in diesem Jahr 100.000 neue Versicherungsverträge abschließen, die Bestandsbeiträge auf 100 Mio. Euro steigern und die Bruttoprämien um ca. 20 % erhöhen. Hier ist die weitere Optimierung des Bestandsportfolios durch den geplanten Run-off des Geschäftsbereichs der Technischen Versicherung (Elektronik) berücksichtigt. Dass dieses Ziel nicht zu hoch gegriffen sind, machte Dr. Stefan M. Knoll anhand des bisherigen Jahresverlaufs deutlich: „Wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet. Stand Ende März 2019 haben wir bereits 30 % der geplanten 100.000 Neuverträge auf dem Buch. Auch über das Jahr 2019 hinaus ist es unser erklärtes Ziel, jährlich ein Neugeschäft von rund 100.000 Verträgen zu erreichen und damit auch mittelfristig den erfolgreichen digitalen Wachstumskurs fortzusetzen.“

Neben dem derzeitigen Kerngeschäft der Krankenzusatzversicherung soll der Bereich der Sachversicherung deutlich ausgebaut werden. So hat die DFV im vergangenen Jahr damit begonnen, die bestehenden Sachversicherungen zu erneuern und zu digitalisieren. Jedoch musste Dr. Stefan M. Knoll einräumen, dass die Digitalisierung im Bereich der Sachversicherung ein aufwendiger Prozess ist, gerade der Beriech Haftpflicht und Hausrat sei schwer zu digitalisieren.

Die Digitalisierung soll mit einer Fortschreibung der Automatisierung der Schaden-/Leistungsbearbeitung vorangetrieben werden. Das Insurtech entwickelt darüber hinaus sein IT-System von einer linearen Systemlandschaft zu einer Cloudbasierten Neuronalen Systemanalogie (CNS). Ziel ist es, ein vollständig digitalisiertes und integriertes System der Gesamtbestandsführung zu schaffen, das auch an andere Versicherer und Partner lizenziert werden kann.

Einstieg in die Tierkrankenversicherung

Für weiteres Wachstum der DFV sollen ab nächstem Monat auch Tierkrankenversicherungen sorgen, für deren Vermarktung federführend ProSieben Sat.1 Digital verantwortlich ist, die eigens für die neue Kooperation ein performantes 360-Grad Marketingkonzept entwickelt hat. Den Einstieg in diesen Markt begründet die DFV vor allem mit dem dort vorhandenen Potenzial. So gibt es in Deutschland 13,7 Mio. Katzen und 9,2 Mio. Hunde. Jedoch haben nur ca. 17 % aller Hundehalter und gerade einmal 6 % aller Katzenbesitzer eine Versicherung für ihre Vierbeiner. Wie weit das Produktportfolio der DFV in Zukunft noch ausgeweitet wird, ließ Dr. Stefan M. Knoll aber offen. „Wir werden kein Vollsortimenter werden“.

Ebenfalls zum Wachstum sollen Kooperationen beitragen, z.B. mit Henkel. Mit diesem Unternehmen hat die DFV die erste betriebliche Pflegezusatzversicherung auf den Markt gebracht (finanzwelt berichtete). Dr. Stefan M. Knoll sieht im Bereich der Pflegeversicherung sogar noch größeres Potenzial, würde die Politik diese besser fördern. „Der Staat ist selbst ein Pflegefall. Wir würden viel mehr Pflegezusatzversicherungen verkaufen, wenn die Politik nicht ständig dummes Zeug reden würde“, schimpfte der DFV-Vorstandschef.

Übernächstes Jahr soll es wieder Gewinn geben

Das Ergebnis wird 2019 durch die hohen Wachstumsinvestitionen für den weiteren Ausbau des Vertragsbestandes, Ausgaben für die weitere Digitalisierung und den weiteren Auf- und Ausbau neuer Vertriebswege beeinflusst. Allein die Vertriebskosten werden sich 2019 voraussichtlich auf rund 30 Mio. Euro verdoppeln. Daher rechnet die DFV mit einem Verlust vor Steuern zwischen 9 und 11 Mio. Euro. Trotz des weiteren dynamischen Wachstums soll die Gewinnzone im Jahr 2021 erreicht werden. (ahu)

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