„Wir haben wichtige Weichen für die Zukunft gestellt“
18.03.2019
Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG / Foto: © Talanx
Rückversicherung steigert Beitrag zum Konzernergebnis
Der Geschäftsbereich Rückversicherung hat 2018 trotz erheblicher Großschäden und Einmalbelastungen seine Wachstums- und Ertragsziele erreicht. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg nach einer besonders überdurchschnittlich hohen Belastung aus Naturkatastrophen im vorherigen Geschäftsjahr um 19 % auf 1,6 Mrd. Euro. Begünstigt wurde dies trotz der Sonderbelastung aus dem US-amerikanischen Mortalitätsgeschäft durch die gute unterliegende Qualität des Geschäfts sowohl in der Schaden- als auch in der Personen-Rückversicherung. Zudem entwickelte sich das Kapitalanlageergebnis bereinigt um Sondereffekte im Jahr 2017 überaus erfreulich. Der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich um 60 Mio. Euro auf 540 Mio. Euro.
Nach einem sehr moderaten Schadenverlauf im ersten Halbjahr war die zweite Jahreshälfte in der Schaden-Rückversicherung durch ein deutlich erhöhtes Großschadenaufkommen geprägt. Die gebuchten Bruttoprämien in dem Segment stiegen um 12 % auf 12 Mrd. Euro. Bei konstanten Wechselkursen hätte der Zuwachs 16 % betragen. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag mit 96,6 um 3,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Grund ist, dass die Nettobelastung aus Großschäden geringer als 2017 ausfiel, dem Jahr mit der höchsten Großschadenlast - hauptsächlich aus Naturkatastrophen - in der Geschichte der Hannover Rück. In der Folge verbesserte sich das versicherungstechnische Ergebnis um 332 Mio. Euro auf 333 Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis im Segment lag bei 1,1 und damit 100 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Das EBIT übertraf mit 1,4 Mrd. Euro den Vorjahreswert um 300 Mio. Euro.
Im Schlussquartal gingen die Prämieneinnahmen um 8 % auf 2,3 Mrd. Euro zurück. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote erhöhte sich aufgrund des deutlich über dem anteiligen Großschadenbudget liegenden Schadenaufkommens sowie eines außergewöhnlich hohen Abwicklungsergebnisses im Vorjahresquartal von 87 % auf 96 %. Das versicherungstechnische Ergebnis reduzierte sich in der Folge um 206 Mio. Euro auf 102 Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis verfehlte mit 259 Mio. Euro das Vorjahresniveau um 10 Mio. Euro. Das EBIT betrug im Quartal 339 Mio. Euro und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau von 529 Mio. Euro.
Segment Personen-Rückversicherung: Einmaleffekte belasten EBIT
Dank eines guten zugrunde liegenden Geschäftsverlaufs konnte das Segment den Gewinn ausbauen, obwohl es planmäßig erhebliche Einmalbelastungen zu verkraften hatte. Die Prämien stiegen im Gesamtjahr um 2 % auf 7,2 Mrd. Euro, bereinigt um Währungseffekte hätte das Plus 5 % betragen. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich von minus 493 Mio. Euro auf minus 416 Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis erreicht 491 Mio. Euro und lag damit unter dem Vorjahresniveau von 560 Mio. Euro. Mit 262 Mio. Euro übertraf das EBIT den Vorjahreswert von 229 Mio. Euro, obwohl Vertragsrückzüge aufgrund der Ratenerhöhungen im US-Mortalitäts-Bestandsgeschäft belasteten. Unter Anrechnung der Auflösung einer nicht mehr benötigten Kostenreserve ergaben sich Einmalbelastungen von rund 185 Mio. EUR vor Steuern, die allerdings für die künftigen Geschäftsjahre zu einer deutlich vorteilhafteren Ertragsperspektive beitragen.
Von Oktober bis Dezember stiegen die gebuchten Bruttoprämien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % auf 1,9 Mrd. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich deutlich von minus 130 Mio. Euro auf minus 59 Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis lag mit 122 Mio. Euro 6 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 128 Mio. Euro. Das EBIT verdreifachte sich auf 117 Mio. Euro.
"2018 haben wir wichtige Weichen für die Zukunft gestellt und operativ deutliche Fortschritte erzielt", so Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. "Sowohl die Privat- und Firmenversicherung im In- und Ausland sowie die Rückversicherung haben ihre starke Performance fortgesetzt. Bei unseren Profitabilisierungsprogrammen "KuRS" und "20/20/20" kommen wir weiter sehr gut voran, liegen über unseren Planungen und sind zuversichtlich, unseren Ausblick für 2019 zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass wir Talanx in den kommenden Jahren noch agiler, wachstumsorientierter und ertragsstärker aufstellen werden. Die Basis hierfür bildet unsere im Oktober vorgestellte, weiterentwickelte Strategie, in deren Rahmen wir uns noch ambitioniertere Ziele gegeben haben."
Weiterentwickelte Strategie für mehr Wachstum und Ertrag
Im Oktober vergangenen Jahres hatte Talanx ihre weiterentwickelte Strategie für die kommenden Jahre vorgestellt. Sie umfasst neben einem konsequenteren Kapitalmanagement und einer verstärkten Fokussierung der Geschäftsbereiche auch Wachstumsinitiativen. Hierzu zählt insbesondere der weitere Ausbau des Geschäfts mit kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Privat- und Firmenversicherung Deutschland. Hinzu kommen die Zusammenfassung der konzerninternen Rückversicherung in der Holding sowie die Bündelung des Geschäfts mit Spezialrisiken durch die Gründung der HDI Global Specialty SE. Letztere wird Kompetenzen der Industrieversicherung und der Rückversicherung vereinen. Ein weiteres zentrales Element der neuen Strategie ist die Beschleunigung der digitalen Transformation der Gruppe. Hierunter fallen die konsequente Migration von Systemen, der rasche Auf- und Ausbau von Fähigkeiten in den Bereichen Data Analytics und Künstliche Intelligenz sowie die Vernetzung in digitalen Ökosystemen.
Deutlicher Ergebnisanstieg erwartet
Die bereits im Herbst vergangenen Jahres veröffentlichten Prognosen für 2019 und die Folgejahre bekräftigt Talanx vollumfänglich. Der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen Anstieg der Bruttoprämien (währungsbereinigt) von rund 4 %. Die vor dem Hintergrund eines wieder verschärften Niedrigzinsumfeldes ambitionierte IFRS-Kapitalanlagerendite sollte bei rund 2,7 % liegen. Talanx strebt 2019 ein Konzernergebnis von rund 900 Mio. Euro an. Damit dürfte die Eigenkapitalrendite im Jahr 2019 bei rund 9,5 % liegen, womit die Gesellschaft ihr strategisches Ziel von 800 Basispunkten über dem durchschnittlichen risikofreien Zins übertreffen würde.
Dieses Ergebnisziel steht unter dem Vorbehalt, dass Großschäden im Rahmen der Erwartungen bleiben und an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten. Erklärtes Ziel von Talanx ist es weiterhin, einen Anteil von 35 % bis 45 % vom Konzernergebnis als Dividendenzahlung auszuschütten, mindestens jedoch eine Dividende in Höhe des Vorjahres. (ahu)