„Wir haben wichtige Weichen für die Zukunft gestellt“
18.03.2019
Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG / Foto: © Talanx
Weniger Großschäden
Nachdem das Jahr 2017 von zahlreichen heftigen Naturkatastrophen geprägt war, fiel die Großschadensbelastung im Jahr 2018 um 400 Mio. Euro geringer aus. Mit 1,2 Mrd. Euro wurde dennoch das erwartete Großschadensbudget überschritten. In der Erstversicherung fielen Großschäden in Höhe von 394 Mio. Euro an, 98 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Nachdem 2017 mit 1,127 Mrd. Euro in der Rückversicherung die Milliardengrenze bei der Großschadensbelastung überschritten wurde, fiel diese 2018 mit 850 Mio. Euro deutlich geringer aus. Am stärksten ins Gewicht fielen die kalifornischen Waldbrände im November und Dezember, deren Schadensvolumen zusammengefasst bei fast 200 Mio. Euro lag. Auch der Taifun „Jebi“ in Japan und Schäden in Folge von Starkregen in Kolumbien verursachten massive Schäden. Immerhin konnte der Konzern im Bereich der Schaden-/ Kostenquote mit 98,2 % wieder in den positiven Bereich zurückkehren. Im Vorjahr betrug die Combined Ratio noch 100,4 %. Deutlich gesteigert wurde das versicherungstechnische Ergebnis, das wieder ins Plus zurückkehrte: So lag es bei 285 Mio. Euro, im Vorjahr hatte es noch bei minus 81 Mio. Euro gelegen.
Vor allem wegen außerordentlicher Effekte lag das Kapitalanlageergebnis dieses Bereichs mit 3,8 Mrd. Euro um 700 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. So stiegen zwar die laufenden Kapitalerträge insbesondere durch Private-Equity-Engagements leicht an. Jedoch verringerte sich das Volumen der realisierten Gewinne im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Dies spiegelt vor allem den geringeren Bedarf an Zuführungen zur Zinszusatzreserve (ZZR) infolge deren Neuregelung wider. Zum anderen zeigt sich ein Basiseffekt, da die Rückversicherung 2017 hohe außerordentliche Erträge durch den Verkauf von Aktien realisieren konnte. In der Folge sank die Kapitalanlagerendite erwartungsgemäß um 0,7 Prozentpunkte auf 3,3 %. Die Talanx wird auch 2019 an ihrer Strategie festhalten, Marktrisiken (Beta) zu begrenzen. Die konservative Kapitalanlagepolitik unter stetigem Ausbau der Infrastrukturinvestitionen wird fortgesetzt. Die konzernweite Solvency-II-Quote lag zum 30. September 2018 bei 203 % und damit 3 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Dennoch liegt sie oberhalb des definierten Zielkorridors für den Konzern von 150 bis 200 %.
Hälfte des Gewinns soll an Aktionäre gehen
Der Hauptversammlung am 9. Mai 2019 wird eine Anhebung der Dividende um 5 Cent auf 1,45 Euro je Aktie vorgeschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von mehr als 52 % des IFRS-Gewinns. Die Dividendenrendite, bezogen auf den Durchschnittskurs der Aktie im Jahr 2018, liegt bei 4,3 %, eine Steigerung um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Börsengang von Talanx 2012 hat sich die Dividende in der Folge von anfänglich 1,05 Euro je Aktie Jahr für Jahr um insgesamt fast 40 % erhöht.
Das Schlussquartal war geprägt von Sondereffekten. Die gebuchten Bruttoprämien summierten sich im Konzern auf 7,8 Mrd. Euro und lagen damit auf Vorjahresniveau. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stieg aufgrund von Naturkatastrophenschäden aus Stürmen und Waldbränden sowie aufgrund eines außergewöhnlich hohen Abwicklungsergebnisses in der Schadenrückversicherung im Vorjahresquartal von 92,7 % auf 97,2 %. Dennoch verbesserte sich das versicherungstechnische Ergebnis von minus 424 Mio. Euro auf minus 223 Mio. Euro. Grund hierfür war die neue Regelung zur Zinszusatzreserve und die damit geringeren Zuführungen zu den Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB), die aber gleichzeitig das Kapitalanlageergebnis um 26 % auf 866 Mio. Euro verringerte. Zusammenfassend lag das operative Ergebnis (EBIT) im Quartal aufgrund der einmaligen Sondereffekte bei 562 Mio. Euro und damit unter dem Vorjahresniveau von 703 Mio. Euro. Insbesondere aufgrund einer deutlich verringerten Steuerlast in der Schadenrückversicherung erreichte das Konzernergebnis mit 215 Mio. Euro annähernd das Niveau des Vorjahresquartals, als dieser Wert bei 228 Mio. Euro lag.
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