„Wir haben den Anspruch, der Tierversicherer in Deutschland zu werden“
25.03.2024
Foto: Eric Bussert, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der HanseMerkur © HanseMerkur
In den letzten Jahren hat insbesondere auch die Corona-Pandemie den Haustierboom weiter angefacht. Dennoch ist der Großteil der Tierbesitzer nicht versichert. Warum wird das Thema häufig so unterschätzt? Was sind die Hauptargumente für eine Tierversicherung?
Bussert: Schätzungsweise in jedem zweiten Haushalt lebt heute ein Tier. Hund und Katze nehmen hierbei die Rolle eines geliebten Familienmitglieds ein – dementsprechend legen Herrchen und Frauchen viel Wert auf die Gesundheit und Sicherheit ihrer Vierbeiner. Gleichzeitig steigen in allen Lebensbereichen die Preise, somit natürlich auch für den Unterhalt der Tiere. Der Bedarf nach Planungssicherheit der monatlichen Unterhaltskosten für die Haustiere wird entsprechend stetig höher. Viele Halter unterschätzen die Kosten eines Haustieres nach wie vor, insbesondere die Behandlungskosten im Krankheitsfall. Im November 2022 wurde bekanntermaßen die Gebührenordnung für Tierärzte überarbeitet, was zu signifikanten Preiserhöhungen in der medizinischen Versorgung führte.
Nach und nach machen mehr oder minder alle Tierhalter ihre (teuren) Erfahrungen mit der neuen GOT. Eine einzelne Leistung kann mit dem Ein- bis Dreifachen, im Notdienst mit dem Zwei- bis Vierfachen des jeweiligen Gebührensatzes berechnet werden. Erkrankt das Haustier, können die Kosten in die Höhe schnellen, in den oberen Hunderter- oder Tausenderbereich, je nach Diagnostik und Behandlungsplan. Eine OP für ein Haustier kann schnell 3.000 oder auch 5.000 Euro kosten. Nicht jeder Tierbesitzer hat dieses Geld mal eben auf der „hohen Kante“. Wer sich das Geld ansparen will und dafür 20 Euro monatlich zur Seite legt, benötigt 20 Jahre für 5.000 Euro OP-Kosten. Diese Zahlen allein sind wichtige Argumente für eine Versicherung. Gleichzeitig ist es für besorgte Tierhalter oft beruhigend zu wissen, dass ihr geliebter Vierbeiner im Ernstfall gut, schnell und ohne zusätzliche Sorgen um den finanziellen Aspekt behandelt werden kann. Selbst bei einem gesund bleibenden Tier lohnt sich eine Versicherung, es können jährlich Leistungen aus unserer Tier-KV wie eine Gesundheitspauschale in Höhe von 100 Euro für Vorsorgeleistungen (Wurmkuren, Zahnpflege etc.) in Anspruch genommen werden.
Welches Potenzial ergibt sich daraus für Sie und speziell auch für die Makler?
Bussert: Die vertriebliche Relevanz und das Potenzial der Tierversicherungen sind außerordentlich hoch. Es handelt sich bei der Versorgung des vierbeinigen Familienmitglieds um ein hochemotionales Thema, zudem ist der Bedarf an Versicherungsprodukten im Bereich Tier sehr hoch. Dies ermöglicht Maklern einen neuen Zugangsweg zum Kunden. Zudem schafft der Vermittler mit unseren Tierversicherungen Lösungen, die sofort wirken – und das wiederum stärkt die Kundenbindung. Die Abläufe in der Beratung sind durch schlanke, digitale Prozesse so einfach wie möglich, was die Attraktivität dieser Sparte noch mal erhöht. Aus meiner Sicht eine Win-win-Situation für Kunde und Vermittler.
An welchen weiteren Produkt-News arbeiten Sie gerade? Was sind für 2024 Ihre wichtigsten Ziele und Herausforderungen bei der Tierversicherung?
Bussert: Der Tierversicherungsmarkt in Deutschland ist überaus dynamisch. Zudem schreitet bei Mensch und Tier gleichermaßen der medizinische Fortschritt voran. Neue Behandlungen, neue Trends – wir haben den Anspruch, ein Vorreiter im Bereich (medizinische) Innovation zu sein. Das ist ein Ziel, aber natürlich auch eine Herausforderung. In diesem Jahr arbeiten wir weiter intensiv daran, der führende Tierversicherer zu werden. Die Ergebnisse aus 2023 stimmen uns optimistisch – hier möchten wir 2024 nahtlos anknüpfen. Wir haben mit unseren Tierversicherungen in den vergangenen Monaten zahlreiche Erfolge erreicht und Auszeichnungen von Maklern und Fachmedien erhalten. Auch das ist eine große Inspiration für dieses Jahr.
Im Februar ist unsere Tier-Krankenversicherung auch in Österreich an den Start gegangen – als erstes Produkt abseits der Reiseversicherungen in einem HanseMerkur-Auslandsbüro überhaupt. Dieser Schritt in die Internationalisierung zeigt, wie sehr wir an den Erfolg dieses Produkts glauben auch in anderen Märkten.
Wir arbeiten darüber hinaus stetig an der Kundenfreundlichkeit. Wer sich um sein Tier sorgt, soll insofern zusätzlich unterstützt werden, als dass zum Beispiel die Rechnungseinreichung so intuitiv und kundenorientiert wie möglich gestaltet ist. In unserer kürzlich gestarteten ServiceApp ist die Tierversicherung direkt integriert, so dass wesentliche Teile unserer Servicewelt für den Kunden spartenübergreifend in einem Kanal erlebbar sind. Tierhalter können beispielsweise ihre Rechnungen direkt über die App bequem einreichen. Wir werden unsere Services kontinuierlich für diese Versichertengruppe weiter ausbauen.
Welchen wichtigen Rat möchten Sie Maklern im Hinblick auf die Tierversicherung mit auf den Weg geben?
Bussert: Die Tierversicherungsprodukte bieten großes Potenzial. Makler mit einem großen Bestand können bei bereits bekannten Kunden mit einem Wohlfühlprodukt punkten, Makler mit Fokus auf Neukundengewinnung können wiederum eine neue Klientel erschließen. Darüber hinaus gibt es weitere Zugangswege wie Tierärzte, Tierheime, Ehrenamtliche im Tierschutz, Messen, Hundeschulen und Züchter. Mit dem Abschluss einer Tierversicherung sind viele Emotionen auf Kundenseite verbunden. Zwar wird die Sparte Tier versicherungsrechtlich den Sachversicherungen zugeordnet. Makler tun aber gut daran, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Tierhalters zu begeben: Er klassifiziert eine Tier-Krankenversicherung für seinen geliebten Vierbeiner eher als eine private Krankenversicherung. Sich das bei der Beratung vor Augen zu halten, hilft sicherlich beim Vertrieb, sowohl online als auch offline.
Das Interview führte Markus Hofelich.