„Wind of Change“ – Ein Appell an die Politik
21.01.2022
Sieht doch gar nicht so schlecht aus! Der Pangaea Life Windpark "Tesla" bei Fitjar in Norwegen ist zum Naherholungsgebiet geworden / Foto: © Pangaea Life
Dass die Windenergie gerade in Bayern so einen zweifelhaften Ruf genießt, liegt auch an der Art ihrer Nutzung. Anwohner fürchten, dass Windräder die Landschaft rund um ihre Heimat verunstalten. Übelnehmen kann man ihnen das nicht: Es mangelt in Bayern an Positivbeispielen, wie Windkraft und Bevölkerung in Einklang gebracht werden, ja Windkraft sogar den Alltag der Nachbarn bereichern kann.
Vorbild Fitjar: Gute Nachbarn statt stählerner Invasoren
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Nahe der bayerischen Berge wird ein großer Windpark errichtet. Nicht isoliert als Fremdkörper, sondern eingebettet zwischen Mensch und Natur. Eine symbiotische Nachbarschaft, bei welcher die Bewohner rund um den Park wirtschaftlich von der Nutzung der dezentral erzeugten Energie und über eine Bürgerbeteiligung profitieren. Aber der Nutzen ist nicht nur wirtschaftlich: Das Windparkareal dient den Anwohnern als Naherholungsgebiet für die ganz Familie. Aus Wartungswegen werden im Sommer Wanderwege – im Winter können Loipen für den Wintersport gespurt werden. Ein Nutzungskonzept in enger Abstimmung und offener Kommunikation mit der Bevölkerung vor Ort.
Wer nun glaubt, dass diese ‚Windpark-Romantik‘ ein nie zu erreichender Traum ist, dem empfehle ich eine Reise zu unserem Windpark ‚Tesla‘ nahe des norwegischen Örtchens Fitjar südlich von Bergen. Hier wurde der oben geschilderte Traum Realität. Einmal jährlich findet sogar ein Familien-Tag am Windpark statt: mit Orientierungsläufen, Wettlauf von Windrad zu Windrad und einem gemeinsamen Grillabend.
Warum nicht?
Statt als stählerne Invasoren verschmäht zu werden, pflegen die meisten Anwohner eine gute Nachbarschaft mit den Windrädern. Zur Wahrheit gehört zwar auch hier: Nicht alle Bürger sind Befürworter des Windparks. Die Windpark-Gegner sind jedoch klar in Minderheit. Einstimmigkeit wird und muss es in einer Demokratie zum Glück nicht geben – und Vorschläge, wie die Nachbarschaft aus Windpark und Gemeinde noch besser werden kann, sind immer herzlich willkommen.
Windparks als Naherholungszone: Ein Modell für Deutschland? Warum nicht! Denn Klimaschutz und die dafür nötige Energiewende schaffen wir nur gemeinsam mit der Bevölkerung, nicht gegen sie. Dafür jetzt die nötigen Weichen zu stellen und Anreize zu setzen, ist Aufgabe der Politik.“ (lb)