Wie sicher ist der Crash?

01.04.2019

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

  1. Inflation bleibt auf jetzigem Niveau stabil

Dass die Inflation zur „gewünschten“ Größenordnung manipuliert wird, habe ich schon in der Februar-Kolumne 2018 „Traue keiner Statistik, die Du …“ kritisiert. Die Lebenshaltungskosten liegen nach meiner Meinung zwischen drei und sechs Prozent. Jetzt erschien die nächste Veröffentlichung, die auf die Drückung der Inflationszahl hindeutet: Das statistische Bundesamt hat die Gewichtung von „Wohnen“ und „Nahrungsmittel“ bei der Berechnung der Inflationsrate zurückgenommen. Das verstehe, wer will. Dies sind doch die wichtigsten Ausgaben für den Otto-Normal-Verbraucher. Im wahren Leben liegt der „Brotindex“ bei etwa sechs Prozent und die Mieten sind in 2018 um ca. neun Prozent gestiegen. Ah….., jetzt verstehe ich. Nur so ist die 1,6 Prozent Inflationszahl zu erreichen. Bei über  drei Prozent würde selbst der „zufrieden gestellte“ deutsche Sparer rebellieren.

Daher lauten meine eindeutigen Prognosen: Mit einem fallenden Wirtschaftswachstum lassen sich die Probleme nicht mehr kaschieren. Die Inflation bleibt trotzdem hoch, Italien wird sich noch mehr verschulden (EZB macht´s möglich), weil es ihnen noch schlechter geht. Die deutsche Bilanz rutscht, wie von Olaf Scholz schon angekündigt, wieder ins Minus. Angesichts der hohen Schulden in Europa, aber auch weltweit, und einem nachlassenden Wachstum wird die Kehrtwende der Zinsen ausfallen. Der Sparer wird einen noch höheren Zinsausfall erleiden, das Risiko der Altersarmut wächst.

Wer jetzt glaubt, die EZB hätte damit ihr Pulver verschossen, der könnte sich in Zukunft fürchterlich erschrecken. Auf Spargelder könnten zum Beispiel fünf Prozent Minuszinsen berechnet werden. Da die Sparer jetzt wohl ihr Geld abheben würden, muss „man“ sich etwas einfallen lassen. Der IWF „sinniert“ laut über Parallelwährungen.

Dem „elektronischen“ Geld auf dem Konto werden die Minuszinsen belastet. So soll der Konsum erzwungen werden, auch zu Lasten der Altersrücklagen. Das Bargeld hat im ersten Jahr nur noch einen Kurs von 95 Prozent, im 2. Jahr 90 Prozent. So kann der Staat kassieren, ohne das Bargeld abzuschaffen. Konsumieren oder zahlen!

Der Artikel bzgl. eines „Umtauschkurses von Bargeld“ wurde unter anderem von Katrin Assenmacher-Wesche verfasst, ihres Zeichens die Abteilungsleiterin für geldpolitische Strategie der EZB. In der Neuen Züricher Zeitung wird bereits über eine Bargeld-Steuer diskutiert. Nachtigall, ick hör dir tapsen. Der Run auf Gold und Silber als mobile Sachwerte wäre vorprogrammiert. Wie die Börse reagiert, weiß niemand. Sollte eine Krise an den Kapitalmärkten ausbrechen, dürften die Verwerfungen größer ausfallen als 2008/09. Warum? Weil die Verschuldung weltweit (250 Bill.) gravierend größer ist, verbunden mit einer Volumens- Explosion bei den Derivaten (750 Bill.). Ein Schnellball wird dann zur Lawine. Lawinen waren noch nie beherrschbar. Rationales Handeln ist dann nicht mehr möglich.

Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter,  I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH