Wie der Einsatz von KI, Big Data & Co. Risiken minimiert

08.04.2020

Stephanie Paech, Director Client Delivery bei der LPA-Gruppe / Foto: © LPA-Gruppe

Banken sind, aus Tech-Sicht, vor allem eines: riesige Datenzentren, die Profile, Anforderungen und Verhaltensweisen ihrer Kunden bündeln. Dass Digitalisierung zu einem immer drängenderen Aspekt wird, haben zwar in den letzten Jahren viele Unternehmen im Finanzsektor begriffen. Noch immer wird der riesige, vorliegende Datenschatz jedoch nicht ausreichend verwertet. Gleichzeitig steckt die Makroumwelt voller wertvoller Datenpunkte, wie bspw. Marktdaten (z.B. der Entwicklung von Aktienkursen, Währungen oder Umlaufrenditen) aber auch soziodemografischen oder politischen Entwicklungen (z.B. die Ereignisse rund um den Brexit). Die Auswertung dieser Daten nutzen Banken bisher allerdings durch rückwärtsgewandte Analysen ebenfalls nur sehr unzureichend.

Dabei ist das durch Kapitalmarkttechnologien mittlerweile sowohl auf individueller Kundenebene als auch – und hier gelangen wir zum springenden Punkt in Zeiten von Corona und verunsicherten Anlegern – vorausschauend möglich. Für Banken stellt diese Art von Technologie für die Kundenberatung in der Covid-19-Krise, aber auch darüber hinaus, daher eine große Chance in zwei Richtungen dar.

Technologie erhöht Krisenkompetenz und schafft Vertrauen

Das betrifft zum einen die Qualität der Beratungsleistung selbst. Ein konkreter Anwendungsfall für Banken aus dem derzeit höchst relevanten Themenbereich Risikomanagement und der Identifikation von Frühwarnindikatoren illustriert die Bedeutung von CapTech: Im Bereich Währungsabsicherung stellt der „HedgePilot“ der LPA-Gruppe und des zugehörigen Technologie-Start-Ups AAAccell eine Möglichkeit zur datenbasierten Prognose dar. Das selbstlernende KI-Tool analysiert weltweit nahezu alle für die Entwicklung von Währungen relevanten Parameter, von Öl- und Rohstoffpreisen bis Zentralbankentscheidungen, und erkennt relevante Muster. Insgesamt setzt das Tool dabei rund 30 Milliarden täglicher Berechnungen von globalen oder auch tagesaktuellen Entwicklungen miteinander in Bezug und berechnet so zukünftige Währungsschwankungen – eine Leistung, die ein einzelner Berater, aber auch Research-Teams nicht leisten können. Mithilfe der Software können Bankberater ihren Kunden also eine konkrete Entscheidungsempfehlung für FX Hedging auf aktueller Datenbasis geben, die neben der Auswertung der Marktdaten außerdem die individuelle Ausgangssituation der Kunden miteinbezieht. Der interne Datenpool der Banken wird also optimal verwertet, und liefert so für jeden Kunden eine belastbare Entscheidungshilfe, die auch vollautomatisiert angeboten werden kann.

Das Potenzial intelligenter Technologie sollten Banken jetzt unbedingt nutzen, um Vertrauen bei ihren Kunden aufzubauen und die eigene Krisenkompetenz zu stärken. Gleichzeitig kann durch die automatisierte Anwendung der Arbeitsaufwand der Berater verringert und die Effizienz erhöht werden.

Wie digitale Tools dabei helfen können, handlungsfähig zu bleiben, lesen Sie auf Seite 3