When I look to the West

03.05.2019

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Die niedrigen Zinsen gelten als eine wesentliche Ursache für den Immobilienboom in Deutschland. Dass dieser Boom aber nicht aufhören muss, wenn die Zinsen wieder nach oben gehen, zeigt ein Blick auf die andere Seite des Atlantiks.

15 Mio. Dollar: So viel (oder besser: so wenig) Geld mussten die USA im Jahr 1803 an Frankreich bezahlen, um die französische Kolonie Louisiana zu kaufen, die sich vom Golf von Mexiko entlang des Mississippi bis an die kanadische Grenze erstreckte. Damit kostete das über 2 Mio. km² große Land gerade einmal 7 Dollar je km². Selbst in heutige Kaufkraft umgerechnet ist für das Immobiliengeschäft mit 117 Dollar/km² „spottbillig“ immer noch eine hemmungslose Untertreibung. Von solchen Preisen können heutzutage Immobilienkäufer in den USA natürlich nur träumen. So erreichten im Jahr 2017 die durchschnittlichen Häuserpreise mit 321.100 Dollar einen neuen Rekordwert. Dass sich die Immobilienpreise in den USA auf dem Weg nach oben befinden, dürfte daran liegen, dass die Zinsen auch hier niedrig sind, auch wenn sie nicht mehr ganz tief sind, wie östlich des Atlantiks. Während man in Europa über Zinserhöhungen derzeit nur spekulieren kann, sieht es in den USA ganz anders aus: So hat die Fed allein im vergangenen Jahr vier Zinsschritte unternommen. „In den letzten Jahren hat die FED den Zinssatz bereits auf 2,25 - 2,5 % erhöht“, berichtet Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US-Immobilienfonds mbH. Auf den Immobilienmarkt hat das aber bislang noch keine Auswirkungen: „Durch die gute konjunkturelle Entwicklung, verbunden mit Mietsteigerungen sind die Preise in vielen Teilmärkten trotzdem gestiegen“, so Arndt, der aber davor warnt, den US-Immobilienmarkt zu sehr als Einheit zu betrachten. „Der Gesamtmarkt ist allerdings heterogen.“ Auch Christian Dürr bereitet die aktuelle Geldpolitik der US-Zentralbank keine Kopfschmerzen: „Die 2018 von der FED für dieses Jahr prognostizierten Leitzinserhöhungen werden nach aktuellen Einschätzungen ziemlich sicher gestreckt werden. Im Alltagsgeschäft beobachten wir, dass sich die langfristigen Zinsen, die sich in der Regel an dem 10-Year-Treasury-Yield orientieren, sogar um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Stand zur Jahreswende reduziert haben. Insofern sehen wir aktuell keine negativen Auswirkungen der Geldpolitik auf den US-Immobilienmarkt“, erläutert der Geschäftsführer der BVT Holding.

Ausgerechnet eine Stadt, die man nicht unbedingt auf der Rechnung hat, erweist sich als interessant für Immobilieninvestoren. Welche das ist, lesen Sie auf Seite 2