Wenn Bob‘s Blase platzt

20.04.2017

André Kunze, Geschäftsführender Gesellschafter der Prometheus Vermögensmanagement GmbH/ Foto: © Prometheus

Bob der Baumeister erlebt derzeit eine Hochkonjunktur wie er sie selten zuvor erlebt hat. Allerorten wird gebaut, was das Zeug hält, denn in Deutschlands Städten scheint die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen. Entsprechend kennen hier auch die Immobilienpreise nur eine Richtung: aufwärts.

Bei Preissteigerungen von 50 Prozent und mehr in den letzten fünf Jahren für Immobilien in Düsseldorf, Frankfurt, München & Co. tut man gut daran, zu hinterfragen, wie nachhaltig dieser Preisanstieg sein kein. Immer häufiger kommt die Frage auf, ob wir uns in einer Immobilienblase befinden oder ob uns diese bevorsteht.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Jahre 2008 zu dem Ergebnis kam, dass die Immobilienpreise in Deutschland in den 30 Jahren zwischen 1974 und 2005 real – also inflationsbereinigt – gefallen sind. Per Saldo konnten deutsche Immobilienbesitzer in dieser Zeit somit nicht einmal einen Inflationsausgleich erzielen. Dieses Bild ergab sich im Übrigen nicht nur für den deutschen Immobilienmarkt, sondern ebenso für die Immobilienmärkte Kanadas, Japans und der Schweiz. Für Deutschland zeigte der DIW seinerzeit sogar auf, dass bis auf eine kurze Zeit nach der Wiedervereinigung die Immobilienpreise real ständig gefallen sind.

Vor diesem Hintergrund fällt der massive Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland in den letzten Jahren in der Tat deutlich aus dem Raster – insbesondere, wenn man bedenkt, dass wir – seitdem die Preise in luftige Höhen steigen – nahezu inflationslos durch die Weltgeschichte reisen. Platzt Bob‘s Blase also bald? Glaubt man den Immobilien-Protagonisten, kann von einer Blase nicht die Rede sein, da – so die Argumentation – der Preisanstieg der letzten Jahre allenfalls die zuvor brotlosen Immobilien-Jahrzehnte ausgeglichen hat. Klingt zugegebenermaßen auf den ersten Blick gar nicht mal so abwegig.

Da der Deutschen allerliebstes Kind seit jeher die Immobilie ist, wird dieses Argument aufgrund der recht (st)einseitigen Vorprägung im Zweifel auch schnell auf fruchtbaren Boden fallen und die Sorgen vor einer Blase im Keim ersticken. Das wäre allerdings fahrlässig, denn ganz so einfach ist es nicht. Wer auf Immobilien setzt, sollte sich zunächst einmal die Frage stellen, ob ein realer – also ein um die Inflationsrate bereinigter – Preisanstieg bei Immobilien langfristig grundsätzlich zu erwarten ist. Klare Antwort: NEIN. Ein langfristiger, realer Preisanstieg ist nur denkbar, wenn unser Einkommen dauerhaft stärker steigt als die Inflation.

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