Vom Hafenunternehmen zur globalen Logistik- und Investmentgruppe
15.09.2020
Die Keimzelle der Buss-Unternehmensgruppe: Der Hamburger Hafen / Foto: © engel.ac – stock.adobe.com
In diesen Tagen feiert die Buss-Gruppe ihr 100-jähriges Jubiläum und blickt dabei auf eine, im wahrsten Sinne des Wortes, bewegte Geschichte zurück, die auch die seitdem den Wandel in der Finanz- und Logistikbrache widerspiegelt.
Den Grundstein für die heutige Buss-Gruppe legte im Jahr 1920 Gerd Buss. Der ehemalige Offizier einer Reederei gründete im Hamburger Hafen eine Stauerei, die sich in den folgenden Jahren schnell einen Namen mit dem Be- und Entladen von Schiffen machte. So entwickelte Gerd Buss gemeinsam mit seinem Bruder Hinrich die Gerd Buss Stauerei zu einer der größten in der Hansestadt. Wie für ganz Deutschland bedeutete auch für das Buss das Ende des Zweiten Weltkrieges eine Zäsur in der Unternehmensgeschichte und es wurde ein Neuanfang nötig. In den folgenden Jahren konnte Buss vom Wirtschaftswunder profitieren und prosperierte bis in die 1980er Jahre. Um die eigene Kapitalbasis zu stärken, erfolgte im Jahr 1970 der Zusammenschluss mit der Reederei Aug. Bolten. Zu dieser Zeit war längst eine Revolution im Logistiksektor in vollem Gange: Statt wie früher Stückgut einzeln in Schiffe einzuladen, wurde diese nun immer häufiger per Container transportiert, was das Kerngeschäft der Buss-Gruppe, nämlich den konventionellen Ladungsumschlag, zunehmend überflüssig machte. Deshalb suchte sich das Unternehmen neue Betätigungsfelder.
Immer breitere Aufstellung
Im Jahr 1995 stieg Buss in das Logistikimmobiliengeschäft ein. Dieser Bereich ist heute unter dem Namen Ixocon ein wichtiges Standbein der Unternehmensgruppe. Das Geschäftsmodell basiert darauf, Logistikzentren zu entwickeln und nach erfolgreicher Fertigstellung an Investoren zu verkaufen. Einige Logistikimmobilien werden aber auch im eigenen Bestand gehalten. In den vergangenen 25 Jahren hat Ixocon 54 Projekte mit mehr als 800.000 m² Lagerfläche und einem Investmentvolumen von mehr als 600 Mio. Euro entwickelt. Nachdem der geografische Schwerpunkt zunächst in Hamburg lag, entwickelt Ixocon heute bundesweit Logistikimmobilien. Das bislang größte von Ixocon realisierte Projekt ist ein ca. 150.000 m² Amazon-Logistikzentrum, das auch für den Online-Händler eines der größten in Europa darstellt.
Im Jahr 2002 übernahm der heutige geschäftsführende Gesellschafter Dr. Johann Killinger sämtliche Anteile an der Buss-Gruppe, im Jahr darauf erfolgte die Gründung des Investmenthauses Buss Capital, das geschlossene Fonds im Bereich maritimer Logistik konzipiert und vertreibt. Im Jahr 2006 refinanzierte Buss Capital für 860 Mio. Dollar die komplette Leasing-Flotte der chinesischen Leasinggesellschaft Florens. Seit 2008 erschließt das Unternehmen mit Immobilienfonds, Schiffsfonds und Fonds im Kreuzfahrtmarkt weitere Investitionsmärkte. Bislang wurden insgesamt 88 Fonds und Direktinvestments sowie ein AIF aufgelegt. In diese Produkte haben ca. 31.000 Investoren ca. 1,1 Mrd. Euro Eigenkapital investiert. Das Gesamtinvestitionsvolumen der platzierten Investments belaufen sich auf ca. 2,5 Mrd. Euro. Das Geschäftsmodell von Buss Capital wurde auch schon ausgezeichnet: So konnte man sich bereits zwei Mal über die von der Finanzmarktorganisation „Marine Money“ vergebene Auszeichnung „Deal of the Year“ freuen, die man aufgrund der innovativen Verbriefung von Containerinvestments für den US-Kapitalmarkt erhielt.
In diesem Jahr hat das Managementteam von Buss Capital eine strategische Neuausrichtung vorgenommen und mit Buss Capital Invest eine neue Gesellschaft gegründet. Diese konzipiert und vertreibt Sachwertinvestments außerhalb geschlossener Fonds und Direktinvestments. Der Schwerpunkt wird dabei auf Namensschuldverschreibungen, anderen ähnlichen Vermögensanlagen sowie digitalen Kapitalanlagen liegen. Ein erstes Produkt befindet sich bereits in Planung. Noch voraussichtlich im Oktober soll ein Zinsinvestment mit festen Zinsen und einer kurzen Laufzeit in den Vertrieb kommen.
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