Versicherungsmarktreport Deutschland 2025

24.04.2025

Foto: © leonidkos - stock.adobe.com

Der Markt für Industrieversicherungen in Deutschland 2024 grundsätzlich stabilisiert und für Kunden positiv entwickelt, wie aus dem Versicherungsmarktreport Deutschland 2025 von Marsh hervorgeht. „Wir sehen sinkende bzw. stabile Prämienraten über nahezu alle Sparten hinweg“, sagt Jens Florian-Jansen, CEO und Chief Market Officer von Marsh Deutschland.

„Die Inflation ist wieder auf ein kalkulierbares Niveau gesunken und die Zinsen ermöglichen es den Versicherern, auch nicht versicherungstechnische Erträge zu erwirtschaften. Um ihre Wachstumsziele zu erreichen, sind die Versicherer verstärkt an Neugeschäft interessiert, was zu mehr Wettbewerb um Risiken und neue Kapazitäten für Kunden führt – sofern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht wesentlich verändern. Gerade in Zeiten, die von erhöhter Volatilität geprägt sind, unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Risiken zu managen, Lieferketten zu sichern, ihre Bilanzen zu schützen und die verbesserte Lage am Versicherungsmarkt erfolgreich zu nutzen.“

Gegenläufig dazu zeigen sich die Preissteigerungen in der Kfz-Sparte, hauptsächlich weiterhin verursacht durch höhere Reparatur- und Werkstattkosten. Hatten die Versicherer im Jahr 2023 Verluste in Höhe von 3,4 Mrd. Euro zu verzeichnen, waren es 2024 immer noch rund 1,9 Mrd. Euro. Die Kunden blieben im letzten Renewal nicht von Prämienerhöhungen verschont; in Einzelfällen konnte durch Ausschreibungen die Höhe der Steigerung abgemildert werden.

Trends bei Sachversicherungen

Feuergroßschäden in der Industrie haben auch 2024 zum wiederholten Male keine Rolle gespielt. Die Schadensummen der größten Schäden sind seit Jahren nahezu unverändert. Sorge bereitet den Versicherern die zunehmende Zahl unberechenbarer Naturkatastrophenereignisse. Auch wenn einzelne Versicherer davon stark getroffen wurden, ist die Summe aller NatCat-Schäden des letzten Jahres im Erwartungsrahmen der Versicherer geblieben. Unternehmen, die ihre Risikoqualität verbessert haben sowie darüber hinaus keine besondere Elementarschaden-Exponierung aufweisen, können mit Prämienreduzierungen rechnen. Versicherer sind hier bereit, Mehrjahresverträge einzugehen und die Prämien stufenweise nach unten anzupassen.

Entwicklungen bei der Haftpflichtversicherung

Die Volatilität in den Short Tail Sparten versuchen die Versicherer seit geraumer Zeit durch verstärktes Engagement im Haftpflichtbereich auszugleichen. Die Ergebnisse der Haftpflichtversicherer sind auskömmlich; lässt man die unkalkulierbare Situation für die Haftpflichtversicherer in den USA außer Acht, dann sind sie sogar sehr gut. Mit wenigen Ausnahmen ist genug Kapazität vorhanden, und immer mehr Versicherer kommen in den deutschen Markt. Von den Rückversicherern werden immer wieder Versuche gestartet, die Prämienkonditionen für die Erstversicherer nach oben anzupassen, noch scheitern sie damit allerdings regelmäßig. US-Exponierungen (inkl. Automobile Excess) müssen individuell betrachtet werden und das Thema PFAS ist nicht vom Tisch, besonders nicht für US-Risiken. Inwieweit sich die im Dezember 2024 in Kraft getretene EU-Produkthaftungsrichtlinie – abgesehen von den Wordings – auf die Haftpflichtversicherung auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Andere ThemenMarsh Deutschland