Vier Mittel gegen das Sterben der Innenstädte
21.08.2019
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Dass das Überseequartier zu einer Konkurrenz für die klassische Innenstadt werden wird, glaubt Sandra Ludwig, Head of Retail Investment JLL Germany, indes nicht. „Die neuen Handelsflächen im Überseequartier werden insbesondere viele Touristen anziehen und die Frequenz in der HafenCity erhöhen. Das wird die traditionelle Innenstadtlage jedoch nicht nachhaltig schwächen. Das Überseequartier ist vielmehr als Ergänzung zu sehen.“ So entstünden auch durchaus neue Chancen, da sich bspw. die Lagen an der Verbindungsachse zwischen Mönckebergstraße und HafenCity künftig deutlich besser entwickeln könnten und auch attraktiver gestaltet werden könnten. „Die traditionelle Innenstadt wird aber niemals sterben. Sie hat ihre eigene Berechtigung“, ist Sandra Ludwig überzeugt.
„Die City muss allerdings dringend an ihrem Profil arbeiten“, mahnt jedoch Richard Winter. Er führt dabei vier Faktoren an, die der Schlüssel zum Erfolg sind: Mehr Wohnen, mehr Hotels, mehr Gastronomie und mehr Entertainment. „Jedes Kino, das die Innenstadt verlassen hat, hat Besucher und damit Frequenz am Abend aus der Innenstadt herausgezogen“, so der Immobilienexperte. „Die Aufenthaltsqualität muss weiter verbessert werden. Das heißt weniger Autos im Stadtraum, mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum, schönere Plätze.“ Ein positives Beispiel für eine gelungene Stadterneuerung sei die Umgestaltung des Jungfernstiegs vor 15 Jahren gewesen. Auch der Umbau des Ballindamms werde die Aufenthaltsqualität noch einmal deutlich erhöhen. (ahu)