Versicherer haben der Krise getrotzt

20.01.2021

GDV-Präsident Wolfang Weiler / Foto: © GDV

Wachstum bei Schaden/Unfall

Laut GDV-Hochrechnung lagen die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung mit 74,8 Mrd. Euro um 2,1 % über dem Vorjahreswert. Damit liegt das Wachstum um 1,4 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswert. Einer der Gründe hierfür ist, dass in der größten Teilsparte Kfz viele Versicherer ihren Kunden ermöglicht haben, ihre Beiträge wegen geringerer Fahrleistung zu senken. Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht beeinflusst ist der Bereich der Hausrat- und Gebäudeversicherung, weshalb sich das Geschäft in der Sachversicherung insgesamt stabil entwickelte. Im Schaden- und Unfallbereich gingen die Leistungen um 2,5 % auf voraussichtlich 52 Mrd. Euro zurück. Corona wirkte sich hier sehr unterschiedlich aus: So mussten zwar hohe Schäden für ausgefallene Veranstaltungen reguliert werden, jedoch gab es weniger Unfälle im Straßenverkehr oder bei Freizeitaktivitäten und weil die Menschen mehr zuhause waren als sonst hatten es Einbrecher schwerer, ihrer kriminellen Tätigkeit nachzugehen. Durch das Herunterfahren des öffentlichen Lebens wurden auch weniger Waren transportiert, womit auch dort weniger Schäden entstehen konnten. Durch die Aussetzung der Insolvenzanmeldepflicht wurden zudem weniger Firmenpleiten verzeichnet. Zudem war 2020 bezüglich der Naturgefahren ein deutlich unterdurchschnittliches Jahr (finanzwelt berichtete). 

Wachstum in PKV

Die privaten Krankenversicherer verzeichneten verbuchten 2020 Beitragseinnahmen in Höhe von 42,6 Mrd. Euro, ein Zuwachs um 3,8 % gegenüber 2019. Der Löwenanteil entfiel dabei auf die Krankenversicherung, die ihre Beitragseinnahmen um 1,5 % auf 38,4 Mrd. Euro steigern konnte. Deutlich stärker war der Zuwachs in der Pflegeversicherung, wo mit 4,2 Mrd. Euro 31,2 % mehr Beiträge eingenommen wurden als 2019. Dieser deutliche Anstieg ist besonders auf die gesetzliche Pflegereform zurückzuführen.

Auf konstantem Niveau bewegten sich die ausgezahlten Versicherungsleistungen, die mit 30,1 Mrd. Euro um 0,2 % über dem Vorjahreswert lagen. Hiervon entfielen 28,4 Mrd. Euro auf die Krankenversicherung um 1,7 Mrd. Euro auf die Pflegeversicherung. Der Bestand an Voll- und Zusatzversicherungen erhöhte sich um mehr als 600.000 auf 36 Mio.

Vorsichtiger Optimismus

Für das laufende Jahr rechnen die deutschen Versicherer mit einem Einnahmeplus von 2 %. Als Voraussetzung hierfür sieht Wolfang Weiler, dass es im Frühjahr zu Lockerungen bei den Einschränkungen kommt und die Impfkampagne Fortschritte macht. In diesem Fall würde sich auch die konjunkturelle Erholung fortsetzen. „Unter diesen Voraussetzungen blickt die Versicherungswirtschaft mit vorsichtigem Optimismus nach vorn“, so Weiler, der auch mögliche Nachholeffekte als Faktor für steigende Beitragseinnahmen sieht. Von diesen könnte ein Teil in die private Altersvorsorge fließen. Für die Schaden- und Unfallversicherung rechnet der GDV mit einem Beitragswachstum von ca. 1,5 %. (ahu)