„Vermieterschweine“ erschießen: Juso-Rücktritt reicht nicht!

10.02.2021

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Der Juso-Funktionär und Jura-Student Bengt Rüstemeier hat auf Twitter darüber fabuliert, „Vermieterschweine“ und Jungliberale zu erschießen! Nach einem Aufschrei der Empörung in einigen großen Zeitungen und in seiner eigenen Partei trat Rüstemeier von seinen Juso-Ämtern zurück. Die Studentenvertretung seiner Uni HU Berlin wittert nun eine Rufmord-Kampagne von rechts und fordert die Betrachtung der Tweets im Kontext. Allerdings entlastet ihn das nicht, sondern es macht nur eines deutlich: Rücktritt reicht nicht!

Konkret hat Rüstemeier Folgendes getwittert: „denke ein v€rm1€7€rschw€!n persönlich zu €rsh0073n kann hilfreich sein aber, aber muss nicht notwendig voraussetzung sein“. An anderer Stelle fragt er: „jungl1b€ra£€ €r5h007€n wann?“ Fehler macht jeder, Dummheiten rutschen uns mal heraus und der Zusammenhang kann oft einiges erklären. Handelt es sich also hierbei um einen gedankenlosen Ausrutscher? Nein! Leider wird der Vorfall durch den Kontext noch schockierender.

Revolutionsromantik an den Geschützen

Allein schon die merkwürdige Schreibweise der Tweets lässt die starke Vermutung zu, dass Bengt Rüstemeier seine Statements kodiert hat – höchstwahrscheinlich, damit ihn die Twitter-Algorithmen nicht für seine Hass-Botschaften sanktionieren können. Wenn diese Annahmen zutreffen, war sich Rüstemeier im Moment des Verfassens vollkommen bewusst, was er dort tat. Außerdem passt die brutale Radikalität seiner Aussagen erschreckend genau in das Gesamtbild seiner persönlichen Entwicklung.

Im Internet soll er bereits mit gebrochenen Nasen für politische Gegner gedroht haben. Auch bei Twitter provoziert er schon seit Längerem mit drastischen Ansichten. Auf seinem dortigen Profilbild steht „Deutschland muss sterben.“ In seiner Profilbeschreibung bezeichnet er sich selbst als Kommunist. Und in einem seiner Tweets heißt es „Voran an Geschütze und Gewehre auf Schiffen in Fabriken und im Schacht!“ Ein Zitat aus dem Lied „Matrosen von Kronstadt“ über Soldaten der Oktoberrevolution von 1917. Das heißt: Eine Verherrlichung der gewaltsamen Machtübernahme der Kommunisten in Russland.

Warum Rüstemeiers verbale Entgleisung nicht nur Entrüstung auslöst, lesen Sie auf Seite 2