Verdrängt Blockchain Akteure vom Markt?
22.11.2018
Paul Claudius, Mitgründer und Managing Director von BlockState / Foto: © BlockState
Die Blockchain ist kein Allheilmittel
Es muss angemerkt werden, dass der Finanzsektor notwendigerweise ein stark regulierter Bereich ist. Und ebendiese Regulierung machte lange Prozesse mit vielen Intermediären bislang notwendig. Zudem möchte ich nicht behaupten, dass die Blockchain-Technologie das Allheilmittel ist, um alle Herausforderungen des Finanzsektors zu bewältigen. Sie bietet die
Möglichkeit, Prozesse zu verschlanken. Und gerade deshalb braucht es die Expertise von Regulatoren und etablierten Marktteilnehmern. Nur so können wir die Technologie richtig implementieren und die Herausforderungen der heutigen Zeit bewältigen. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Blockchain-Technologie in bestehende Systeme eingefügt werden muss – sozialer, wirtschaftlicher und regulatorischer Natur. Das birgt Chancen, aber auch Risiken.
Veraltete IT birgt eine Chance
Ich habe zu Beginn dieses Beitrages veraltete Prozesse im Markt angeschnitten. Genau in diesen veralteten Technologien liegt eine Chance: Bis zu 75 Prozent des IT-Budgets von Banken werden derzeit für die Wartung bestehender IT-Systeme ausgegeben. Dagegen werden nur 15 bis 20 Prozent des IT-Budgets für innovative Technologien eingeplant. Andererseits geht die Beratungsgesellschaft PwC davon aus, dass alleine Finanzdienstleister durch die DLT bis 2022 bis zu 20 Milliarden Dollar pro Jahr einsparen werden.
Und der Weg dahin ist nicht so lang, wie viele denken: Glücklicherweise unterscheidet sich die Blockchain-Technologie so drastisch vom bisher dagewesenen, dass neue Systeme parallel aufgesetzt werden müssen. Gleichzeitig ist die Integration in bestehende Systeme allerdings sehr einfach möglich. So minimieren interessierte Anwender die Risiken, die normalerweise entstehen, wenn etablierte IT-Systeme anpasst werden. Zudem haben sie deutlich mehr Spielraum, Anwendungen auszuprobieren – insbesondere, wenn es um die Kooperation mit innovativen Startups geht.
So oder so besteht die Lösung für diese Probleme darin, dass etablierte und neue Unternehmen zusammenarbeiten, um die richtigen neuen Technologien zu identifizieren und zu implementieren. So können die derzeitigen Ineffizienzen beseitigt werden. Auf diese Weise profitieren Startups von der Regulierungserfahrung und der Stabilität derzeitiger Marktteilnehmer. Diese etablierten Unternehmen können auf der anderen Seite die Spitzentechnologie, die von solchen Startups entwickelt wird, nutzen, um effizienter zu arbeiten und Kosten zu minimieren.
Gastbeitrag von Paul Claudius, Mitgründer und Managing Director von BlockState