Value versus Growth - Was ist 2020 der bessere Weg?
10.01.2020
Thomas Wüst, Geschäftsführer valorvest Vermögensverwaltung / Foto: © valorvest
Doch auch für diese fünf US-Unternehmen lauern an den Märkten schwarze Schwäne: da wäre zum Beispiel der Regulierer, dem die oligopolistischen Strukturen der Plattformunternehmen ein Dorn im Auge sind. Dieser Regulierungsdruck könnte im Falle eines Wahlerfolgs einer Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, wie Elisabeth Warren, bei den US-Wahlen an Dynamik gewinnen. Auch zu ambitionierte Gewinnerwartungen stellen einen potenziellen Belastungsfaktor für die Plattformkonzerne dar. Aufgrund der hohen Bewertungen im Wachstumssegment hat in Bezug auf den S&P 500 in den letzten 6 Monaten bereits ein Umdenken stattgefunden. So hat der S&P 500 Value-Index in diesem Zeitraum besser performt als der S&P 500 Growth-Index.
Begibt man sich auf die Suche nach Märkten mit günstigeren Bewertungsniveaus, fällt der Blick auf Europa und Asien. So bieten exportorientierte Märkte, wie der deutsche oder chinesische Aktienmarkt derzeit deutlich günstigere Bewertungsniveaus als der US-Markt, sicherlich speziell im deutschen Auto- und Bankensektor auch bedingt durch hausgemachte Probleme. Unabhängig davon waren die Brexit-Unsicherheit und der US-Handelsstreit hauptursächlich für die industrielle Rezession in diesen Märkten und haben so die Bewertungen von Substanzwerten unter Druck gesetzt.
Noch scheint über den großen Plattformkonzernen die Sonne und über vielen Substanzwerten hängen dunkle Wolken. Für das Jahr 2020 stehen die Chancen auf einen weiteren Wetterumschwung zu Gunsten der Substanzwerte jedoch nicht schlecht. So ist eine erste Teileinigung im US-Handelsstreit mit China bereits in Sicht und auch beim Brexit-Dauerthema zeichnet sich mit dem juristischen Austritt Großbritanniens aus der EU Ende Januar endlich eine erste Weichenstellung ab. Getreu dem Motto „Totgesagte leben länger“ könnten valueorientierte Anlagen genau dann eine Renaissance erfahren, wenn die Regulierung der US-Plattformkonzerne in Fahrt kommt und sich der Investitionsstau, der durch den Brexit und die US-Handelsstreitigkeiten ausgelöst wurde, wieder auflöst. Dann käme neuer Wind auf, der die Wolkendecke über Substanzwerten aufhellt und die Devise für das Aktienjahr 2020 plausibel macht: wieder mehr Value wagen!
Kolumne von Thomas Wüst, Geschäftsführer valorvest Vermögensverwaltungen Stuttgart
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