US-Dollar weiter im Aufwind

30.03.2020

Ariel Bezalel, Head of Strategy, Fixed Income, und Fondsmanager Harry Richards bei Jupiter Asset Management / Fotos: © Jupiter Asset Management

Gefragter denn je: der US-Dollar

An den Devisenmärkten hat es dramatische Bewegungen gegeben, wobei vor allem der US-Dollar stark aufgewertet und alle anderen bedeutenden Währungen überflügelt hat. Wir sehen die Welt am Beginn einer Phase einer hohen US-Dollar-Nachfrage, was auch an der Dollar-Knappheit in Offshore-Märkten liegt. Das dürfte eine erhebliche Belastung für die Weltwirtschaft darstellen und vor allem die Emerging Markets treffen, deren auf US-Dollar lautende Schulden auf insgesamt rund 12 Billionen US-Dollar geschätzt werden – an diesem kritischen Punkt für die Weltwirtschaft fließen einfach nicht genug US-Dollar in andere Märkte. Eine Reihe von Volkswirtschaften im Mittleren Osten dürfte unter dem starken Rückgang der Ölpreise leiden, da dies die Dollareinnahmen der Region verringert und somit einige Währungsbindungen an den US-Dollar – insbesondere des Oman – bedrohen könnte.

Wie ist unsere flexible Anleihestrategie positioniert?

Die Strategie ist mit einer sehr defensiven Ausrichtung ins Jahr 2020 gestartet, da wir uns bereits zum Jahreswechsel Sorgen über die fragile Verfassung der Weltwirtschaft machten. Dadurch haben wir die jüngste, sehr volatile Phase relativ gut überstanden. Unsere Strategie liegt zwar in der Betrachtung seit Jahresanfang ebenfalls im Minus, hat sich aber besser geschlagen als der Durchschnitt ihrer Peergroup. Belastet wurde die Fondsperformance insbesondere durch das Engagement in Hochzinsanleihen (vor allem aus dem Energiesektor), wobei unsere Absicherungen über Credit Default Swaps („CDS“) und eine Short-Position im omanischen Rial die Verluste etwas abfedern konnten.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über unsere Positionierung und unsere wichtigsten Portfolioanpassungen:

- Bullish, aber aktiv in US-amerikanischen, australischen und neuseeländischen Staatsanleihen. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen noch sehr viel länger auf ihrem niedrigen Niveau verharren werden – im Fall der USA also noch länger bei null liegen werden. Allerdings haben wir auch das Risiko eines mittelfristigen „Bear Steepening“ im Blick – das Risiko, dass die langfristigen Zinsen schneller steigen als die kurzfristigen Zinsen und die Zinsstrukturkurve dadurch steiler wird. Daher haben wir einige Gewinne aus US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten im Portfolio realisiert. Wir bleiben aber insgesamt bullish: US-Treasuries sind in der Strategie mit rund 26 Prozent gewichtet, während die Allokation in australische und neuseeländische Staatsanleihen etwa 14 Prozent beträgt. Die deflationären Kräfte werden bis auf weiteres überwiegen. Nach dem Einbruch der „Breakeven-Rates“ – der Inflationserwartungen, die auf Basis des Renditevergleichs von inflationsindexierten Anleihen und konventionellen US-Staatsanleihen berechnet werden – haben wir das jüngste Marktumfeld als guten Zeitpunkt für den Aufbau einer Position in US Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) (inflationsgeschützten Anleihen) genutzt.

- Die Credit Spread-Duration ist gestiegen. Wir haben die High-Yield- und Investment-Grade-CDS-Absicherung (zuvor rund 10 Prozent der Strategie) abgebaut und eine CDS-Position von einem Prozent in Staatsanleihen der Schwellenländer zurückbehalten. Dadurch hat sich die Spread-Duration der Strategie von 2,5 auf 3,3 Jahre erhöht.

Außerdem haben wir mit dem vorsichtigen Ausbau unseres Engagements in Unternehmensanleihen begonnen und Anlagechancen in hochwertigen, defensiven Titeln kurzer Laufzeiten genutzt, die sich durch Zwangsverkäufe eröffnet haben. Außerdem haben wir Positionen in Senior Secured Notes mit längerer Duration in defensiven Sektoren wie Telekommunikation sowie unser Exposure im Bankensektor zu attraktiven zweistelligen Renditen ausgebaut. Darüber hinaus liegt der Anteil von AT-1-Anleihen an der Strategie jetzt bei rund 4 Prozent, während das High-Yield-Exposure etwa 33 Prozent beträgt. Wir legen den Fokus weiter auf die führenden Banken in Europa und den USA.

Warum an den Kreditmärkten Vorsicht angesagt ist, lesen Sie auf Seite 4