Unterschiedliche Einflüsse

20.04.2020

Foto: © cut - stock.adobe.com

Zwei eng verbundene Edelmetalle

Einige chemische Elemente wie Francium oder Polonium sind nach Ländern benannt. Anders herum ist es bei Argentinien: Der Name des südamerikanischen Staates geht auf das Wort „argentum“ zurück, der lateinischen Bezeichnung für Silber, das die Spanier auf dem Kontinent ebenso zu finden hofften wie das sagenhafte Goldland Eldorado. Die spanische Eroberung Südamerikas ist aber nur ein Aspekt, der deutlich macht, dass sowohl Gold als auch Silber seit Jahrtausenden und über alle Kulturen hinweg begehrt sind. Diese Bedeutung ist derzeit aktuell wie eh und je. So lassen sich laut Herbert Behr die beiden Edelmetalle weltweit problemlos veräußern, was ihnen quasi einen monetären Charakter gebe. Deshalb hängen auch deren Preise eng miteinander zusammen. „Der Silberpreis orientiert sich historisch gesehen am Goldpreis, teilweise allerdings mit temporärer Verzögerung. In den letzten zwölf Monaten hat sich beispielsweise Gold um rund 29 % verteuert, während der Silberpreis um 20 % stieg“, so Behr.

Verwandte mit unterschiedlichen Entwicklungen

Obwohl sie viele Erbinformationen teilen, schlagen Geschwister zum Teil sehr unterschiedliche Wege ein. Das gleiche galt in den vergangenen Jahren für zwei Mitglieder der „Familie“ der Platinmetalle. „Der Preis für Palladium hat sich beispielsweise aufgrund eines höheren Umweltbewusstseins und der damit verbundenen Nachfrage nach Katalysatoren sowie sinkenden Fördermengen der Hauptexportländer im letzten Jahr fast verdoppelt“, erläutert Herbert Behr. Ein wesentlicher Grund, warum der Palladiumpreis in letzter Zeit derart gestiegen ist und Ende Februar mit knapp 2.700 Dollar einen neuen historischen Höchststand erreicht hat, liegt an der geringen Größe und der Illiquidität des Marktes, so dass selbst wenige Großaufträge deutliche Preissteigerungen nach sich ziehen können. Anders verläuft hingegen aktuell die Entwicklung beim namensgebenden Metall der Platingruppe: „Platin bekommen sie dafür günstiger als vor zehn Jahren“, so Herbert Behr, der zudem zu bedenken gibt, dass sowohl Palladium als auch Platin keine Korrelation zum Goldpreis aufweisen und deshalb anderen Einflussfaktoren unterliegen würden, womit Prognosen hier schwieriger seien. „Bei diesen Metallen ist vor allem die Nachfrage aus der Industrie entscheidend – die Preisentwicklung ist daher kaum vorherzusehen.“ (ahu)