Unternehmen erwarten mehr Cyberangriffe – aber nicht auf sich selbst 

31.05.2022

Foto: © Sergey Nivens – stock.adobe.com

Der deutsche Mittelstand wiegt sich hinsichtlich seiner Cyberrisiken in falscher Sicherheit. Obwohl jeder vierte Mittelständler schon Opfer von Cyberkriminellen geworden ist, sehen zwei Drittel kein hohes Risiko für das eigene Unternehmen, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des GDV zeigt.

Die befragten Manager halten ihr Unternehmen oft für umfassend geschützt oder für zu klein, um ins Visier der Kriminellen zu geraten. Im Widerspruch dazu steht die allgemeine Risikoeinschätzung: Für den Mittelstand insgesamt gehen drei Viertel der Befragten von einem hohen Risiko erfolgreicher Cyberattacken aus.

„Zu viele Entscheider nehmen die Bedrohung durch Cyberkriminelle immer noch nicht ernst genug, zudem überschätzen sie die Qualität ihrer IT-Sicherheit“, kritisiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmsussen. Die Folgen seien weit verbreitete Sicherheitslücken: „80 % der Mittelständler erfüllen schon die Basis-Anforderungen an die IT-Sicherheit nicht vollständig. Die Hälfte der Unternehmen hat keinen Notfallplan, ein Drittel hat keine ausreichenden Datensicherungen“, so Asmussen. Das Niveau der IT-Sicherheit stagniere seit Jahren, während die Cyberattacken gleichzeitig immer professioneller und häufiger würden.

„Der Mittelstand hat die Potenziale bei der Prävention bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Angesichts der Gefahren müsste IT-Sicherheit in jedem Unternehmen Chefsache sein, denn eine Cyberattacke kann die wirtschaftliche Existenz eines Unternehmens in kürzester Zeit vernichten“, so Asmussen. Die Versicherungswirtschaft könne mit Cyberversicherungen das Restrisiko eines erfolgreichen Angriffs absichern – ein solcher Schutz setze aber in aller Regel ein gewisses Maß an IT-Sicherheit voraus.

Weiter auf Seite 2