„Unsere Wachstums-Story ist noch nicht auserzählt“

08.07.2024

Foto: © Kompass Group

finanzwelt: In einem Ihrer vergangenen Interviews haben Sie angedeutet, an der Wertschöpfung arbeiten zu wollen. Worum geht es dabei genau?

Schmidt» Wir setzen uns mit dem Assekuradeurs-Geschäft auseinander und haben dafür mit Jan Roß, der zuletzt bei der Zurich Deutschland war, bereits einen versierten Experten für den Vertrieb gewonnen. Mit Ludwig Meierin hatten wir schon zuvor einen Experten im Team, der die technische Seite unseres Assekuradeurs steuern und auf ein neues Niveau heben wird. Unser Ziel ist es, künftig auch auf der Produktseite aktiver zu werden und das, was wir Beratern immer raten, mit noch mehr Leben zu füllen. Wir glauben, dass Berater das Hamsterrad verlassen können, indem sie sich spezialisieren, etwa auf bestimmte Zielgruppen oder Versicherungen. Als Assekuradeur können wir in Zukunft bestimmte Produktdetails selbst gestalten, einen Teil der Schadensregulierung übernehmen und so weiter. Wir haben bereits eine Software-Lösung im Blick, die einzigartig ist. An uns angeschlossene Berater werden diese Vorteile an ihre Kunden weitergeben können. Wir schärfen damit unser Profil und decken einen noch größeren Teil der Wertschöpfungskette ab.

finanzwelt: Warum geben Versicherer überhaupt einen Teil der Marge an Assekuradeure ab?

Schmidt» Das hat praktische Gründe – man muss sich dann um diesen Bereich schlichtweg nicht mehr kümmern. Auch kann es für Versicherer von Vorteil sein, wenn sie Assekuradeuren, die den Markt kennen, Handlungsspielraum einräumen. Letztendlich profitieren alle Beteiligten von zufriedenen Kunden. Die ersten Signale, die wir von Versicherungsgesellschaften bekommen haben, sind positiv. Ich bin mir sicher, dass wir starke Partner gewinnen werden. finanzwelt: Wie sieht der Zeitplan für den Aufbau eines Assekuradeurs aus?

Schmidt» Wir haben in den vergangenen Monaten mit unserem bestehenden Team bereits Details sondiert und gemeinsam mit Jan Roß einen Fahrplan entwickelt. Im Herbst wollen wir mit unserem Assekuradeurs-Geschäft starten. Wichtig ist aber, dass wir erst starten, wenn wir auch wirklich einen Mehrwert bieten können.

finanzwelt: Sie haben ihre neue Personalie Jan Roß angesprochen. Sie haben kürzlich auch die Zusammenarbeit mit Robert Tursi vermeldet, der seit Juni Head of Finance bei der Kompass Group Deutschland ist. Wie kam es zu dieser Personalie?

Schmidt» Robert Tursi ist ein erfahrener CFO und hat in der Vergangenheit bereits M&A-Deals begleitet. Unter anderem war er in seiner Rolle als CFO des damaligen Onlinebrokers Consors maßgeblich an der Übernahme der DAB Bank beteiligt. Je stärker wir wachsen und je größer die potenziellen Übernahmen werden, desto wichtiger ist es, sich auch als Team breit aufzustellen. Wir versprechen uns von unserem neuen Head of Finance eine noch schnellere Integration unserer Beteiligungen sowie einen verbesserten Zugang zu möglichen Finanzierungsoptionen. Auch Roberts Erfahrung und seine Ansichten sind wichtig für uns und unsere Kultur. Wir sind bereits seit Monaten mit Robert in Kontakt und freuen uns, dass wir ihn von unserer Mission überzeugen konnten.

finanzwelt: Sie haben in der Vergangenheit bereits Investoren überzeugt. Wie steht es um die Finanzierung Ihres Wachstumskurses?

Schmidt» In den vergangenen Monaten haben wir gezeigt, wie schnell wir Bestände aufbauen können und dass deren Integration für uns kein Problem ist. Dieser Track Record hilft uns auch in Gesprächen mit Investoren, die wir kontinuierlich führen. Der Markt für Versicherungsbestände ist vor allem international sehr gefragt. Private-Equity-Gesellschaften aus Großbritannien und den USA wollen gerade im deutschsprachigen Raum Fuß fassen und sehen sich nach potenziellen Geschäftspartnern um. Wir haben sowohl das Knowhow als auch die Deal-Pipeline, um in den nächsten Jahren sehr stark zu wachsen. Da wir parallel auch an unserer Wertschöpfung arbeiten, sind die Perspektiven gut, dass wir in den nächsten Monaten Erfolge vermelden können. Das Interesse an unserem Unternehmen ist von Seiten internationaler Investoren sehr groß.