„Unsere Wachstums-Story ist noch nicht auserzählt“

08.07.2024

Foto: © Kompass Group

Die Kompass Group Deutschland AG betreut mehr als 100.000 Versicherungskunden und schickt sich an, weiter zu wachsen. Zusätzlich arbeiten die Karlsruher daran, den Service für Berater und Endkunden zu verbessern. Was ein Assekuradeur in diesem Zusammenhang leisten kann, warum zufriedene Endkunden der Schlüssel zum Erfolg sind und warum aktuell gleich mehrere internationale Investoren beim InsurTech an die Tür klopfen, erklärt Matthias Schmidt, Gründer und designierter CEO der Kompass Group Deutschland. Außerdem: Was Schmidt über Win-Win-Situationen denkt, welche Hintergründe die neuen Personalien haben und ob es die Kompass Group bald auch im Ausland gibt.

finanzwelt: Der Streit mit Ihrem ehemaligen Aufsichtsrat und einem Minderheitsaktionär hat in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen bestimmt. Wie geht es Ihnen?

Matthias Schmidt» Der Kompass Group Deutschland AG, also unseren Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern, geht es gut. Auch ich kann entspannt in die Zukunft blicken. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Entscheidung richtig war, uns von einem Gesellschafter, der im Übrigen weniger als 10 % des Unternehmens hielt und sich operativ kaum bei uns eingebracht hat, zu trennen. Bis auf juristische Details habe ich mit der Situation abgeschlossen und blicke nach vorn.

finanzwelt: Gutes Stichwort! Wie sieht die Zukunft der Kompass Group Deutschland aus?

Schmidt» Die Ausgangslage hat sich durch die Veränderungen verbessert. Schon zuvor waren wir ein eingeschworenes Team. In Zukunft werden wir auch in allen Gremien dieselben Interessen haben. Das sind gute Voraussetzungen dafür, nahtlos an unsere Erfolge anzuknüpfen. Bereits in den ersten Maiwochen haben wir für unser Portfolio weiter zugekauft. Das unterstreicht, dass wir immer handlungsfähig waren und unsere Strategie weiter umsetzen. Wir werden auch in Zukunft Versicherungsbestände kaufen, optimieren und am Ende das Beste für Kunden, Berater und natürlich die Kompass Group Deutschland rausholen.

finanzwelt: Wie gelingen Deals, von denen alle profitieren? Sind solche Gedanken im Geschäftsleben nicht ein wenig naiv?

Schmidt» Ich weiß, worauf Sie abzielen. Sie glauben, der Gewinn der einen Seite müsse zwangsläufig den Verlust der anderen Seite bedeuten? Da muss ich widersprechen! Wenn wir Finanzdienstleister kaufen, finden wir unterschiedliche Unternehmen vor. Auch haben die Verkäufer verschiedene Ziele für ihr weiteres Leben. Manche wollen nur den besten Preis erzielen. Andere wünschen sich, dass ihre Kunden weiter vertrauensvoll betreut werden. Wiederum andere wollen eigentlich noch einige Jahre ihren geliebten Job machen, nur eben mit weniger Verantwortung. Wenn wir verhandeln, versuchen wir, die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Wer Menschen als Individuen mit persönlichen Vorstellungen und Wünschen wahrnimmt, kann Win-Win-Situationen schaffen. Nicht nur der Preis eines Unternehmens zählt, auch die Details eines jeden Deals. Genau da sind wir stark und suchen Lösungen, von denen alle profitieren. Unser Engagement geht sogar so weit, dass wir Kontakte zu Steuerberatern oder Rechtsanwälten vermitteln oder auch bei der Aufbereitung von Daten unterstützen, um gemeinsam mit den Verhandlungspartnern alle Spielräume auszunutzen, damit der gemeinsame Nutzen am größten ist.

finanzwelt: Können Sie Beispiele nennen?

Schmidt» Oft erleben wir, dass Berater ihren Job gerne machen, aber ihre Altersvorsorge langsam, aber sicher festzurren wollen. Dabei helfen wir gerne und bieten Beratern nicht selten die Position des Geschäftsführers in ihrem ehemaligen Unternehmen an. Das hat für Endkunden Vorteile, aber auch für Berater. Die Verantwortung sinkt und die Zusammenarbeit mit uns sorgt für frischen Wind. Für uns sind die Verkäufer aber ebenso wichtig. Sie sind unser Bindeglied zu Angestellten und Endkunden und helfen uns dabei, dass wir die Unternehmen optimal in unsere Strukturen überführen können. Am Ende haben Verkäufer von Finanzdienstleistern nach einem Geschäft mit uns in aller Regel genug Geld auf dem Konto, um sich ohne Druck in Altersteilzeit oder den Ruhestand zu begeben. Mit uns kann man über alles verhandeln. Wer heute verkaufen, weiter in Altersteilzeit arbeiten will und 2027 eine Weltreise plant, soll das genauso ansprechen. Wir finden eine Lösung!

finanzwelt: Warum sind Versicherungsbestände für Sie so attraktiv?

Schmidt» Wir leben in Zeiten der Veränderung. Die Digitalisierung und insbesondere die KI bieten großes Potenzial für uns alle. Doch diese Veränderungen müssen begleitet werden. Wir sehen großes Potenzial in Versicherungsbeständen, weil sie wiederkehrende Einnahmen bieten und weil man aus Beständen viel machen kann, etwa indem man Daten analysiert und damit arbeitet. Ein wichtiger Punkt ist außerdem, dass die Deutschen Versicherungsverträge in der Regel nicht kündigen. Bestände haben damit einen inneren Wert, mit dem man arbeiten kann. Wir überführen das Berater-Prinzip in die Zukunft. Unser Ziel ist es, menschlich zu sein und zugleich auch schnell, effizient und günstig. Dafür braucht es Berater mit Zeit für das Wesentliche und die besten Tools aus einer Hand – die liefern wir mit der Kompass Group Deutschland.