„Unsere Unfalltarife honorieren ein nachhaltiges Verhalten“

13.11.2023

Ralf Berndt, Vorstand der Stuttgarter Lebensversicherung a.G

Unfallversicherungen im Fokus der Stuttgarter. Der Maklerversicherer aus dem Ländle kann nicht nur LV oder bAV, sondern ist auch bei Unfall seit Jahrzehnten stark. Ralf Berndt, Vorstand der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., erklärt im finanzwelt-Interview, was die Stuttgarter bei der Unfallversicherung auszeichnet und wie so etwas auch gut und gerne nachhaltig gestaltet werden kann.

finanzwelt: Lieber Herr Berndt, die Stuttgarter Lebensversicherung verbinde ich traditionell mit klassischer bzw. fondsgebundener Lebensversicherung und insbesondere der betrieblichen Altersversorgung. Dabei gibt es auch eine lange Historie im Unfallgeschäft, richtig?

Ralf Berndt» Ja, das ist korrekt. Das Unfallgeschäft besteht bei der Stuttgarter bereits seit den 1950er Jahren. Damit wird es genauso systematisch und intensiv betrieben wie die Lebenssparte. Diese ist zwar die beitragsstärkste Sparte, aber auch im Markt der Unfallabsicherung haben wir uns über die Jahre eine sehr starke Position erarbeiten können.

finanzwelt: Welche Erkenntnisse setzten Sie aus diesem großen Erfahrungsschatz in Sachen Unfallversicherungsexpertise denn in der Produktgestaltung um?

Berndt» Das hat sich über die Jahrzehnte sehr dynamisch entwickelt. Am Anfang fokussierte man sich im Kern auf die Unfallinvalidität. Später kamen die Optimierung der Gliedertaxen, Leistungen bei Unfalltod und Bergungskosten oder auch die Unfallrente hinzu. Die stetige Weiterentwicklung von Tarifen ist elementar wichtig, da sich der Bedarf der Kunden ändert, der Wettbewerb voranschreitet und sich auch die Anforderungen von Vergleichsrechnern ändern. Wir hatten immer den Anspruch, in der Entwicklung ganz vorne zu sein. In Gesprächen mit Geschäftspartnern erhalten wir ein sehr zeitnahes und genaues Bild über die erforderlichen Weiterentwicklungen, wodurch wir unseren innovativen Ansatz verfolgen können.

finanzwelt: Apropos Wettbewerb: Einer Ihrer Mitbewerber schränkt den Freizeitbereich stark ein und schließt zum Beispiel „Fußball“ aus. Ich spreche nicht vom Vereinsfußball. Wenn ich privat mit meinem Neffen einen Ball kicke, dabei stolpere und mich verletze, bin ich nicht versichert? Nun, es gibt für jedes Produkt eine passende Zielgruppe, aber ist das für die Kunden noch nachvollziehbar?

Berndt» Also grundsätzlich sollte jeder Versicherer die Kunden dort begleiten, wo sie auch sind. Da gehört aus meiner Sicht bei der Unfallversicherung auch der gesamte Freizeitbereich dazu. Ich halte das für ganz wesentlich, da wir ja auch damit argumentieren, dass eine private Unfallversicherung vor allem in der Freizeit notwendig ist. Es kann natürlich im Einzelfall immer mal Situationen geben, in der die Schadensanfälligkeit so hoch ist, dass es sehr schwierig wird, einen Versicherungsschutz zu kalkulieren, der auch noch preislich für die Kunden akzeptabel ist. In diesem Spannungsfeld bewegt man sich im Unfallgeschäft viel stärker als bei Gebäude oder Hausrat, sprich: dem normalen Sachgeschäft. Bei der Stuttgarter versuchen wir, im Sinne unserer Kunden deren Deckungsschutz möglichst umfassend zu gewährleisten.

finanzwelt: Sie haben zum 01. Juli Ihre Unfalltarife erneuert. Wie werden die Verbesserungen im Vertrieb denn angenommen?

Berndt» Mit der neuen Generation an Unfallprodukten wurden die alten Tarife weiterentwickelt. Hier geht es insbesondere um Verbesserungen bei der Gliedertaxe, beim Reha-Management, bei den Bergungs- und Rettungskosten sowie der Erhöhung der Deckungssummen. Resultierend aus den Rückmeldungen unserer Geschäftspartner über den Bedarf ihrer Kunden. Der Start erfolgte in den Sommerferien. Damit haben wir noch nicht die volle Vertriebspower entfalten können. Es zeigt sich aber bereits jetzt schon eine schöne Dynamik und dass unsere Optimierungen von den Vermittlern erkannt und von ihren Kunden angenommen werden.

finanzwelt: Gemessen an der Bestandsgröße – wo steht denn Die Stuttgarter im Marktvergleich?

Berndt» Wir sind als mittelständischer Versicherer immerhin der fünfzehngrößte Unfallversicherer in Deutschland. Damit lassen wir die eine oder andere große Versicherungsgruppe hinter uns.

» Das Unfallgeschäft besteht bei der Stuttgarter bereits seit den 1950er Jahren. «

finanzwelt: Die Stuttgarter gilt als einer der Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit. Wie kann das bei einem Unfallprodukt dargestellt werden?

Berndt» Das ist im Sachbereich sicherlich etwas schwieriger als in der Lebenssparte, wo das Thema überwiegend über die Kapitalanlage in nachhaltige Assets gesteuert wird. Bei der Unfallversicherung und im Sachbereich generell müssen wir ganzheitlich denken. Sprich: nicht nur in den Produkten, sondern auch als Unternehmen insgesamt. Wie also können wir Nachhaltigkeit im eigenen Tun vorantreiben? Nachhaltigkeit ist eben weit mehr als nur Umweltschutz.

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