Trendumkehr in der Industrieversicherung

27.02.2020

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Nach jahrelangem Sinken der Beiträge gibt es in der Industrieversicherung eine deutliche Trendumkehr. Das geht aus dem aktuellen Marsh-Versicherungsreport hervor, der zudem zeigt, dass gerade das Zukunftsthema Cyberversicherung derzeit einen enormen Wandel erlebt.

Die Industrieversicherung ist derzeit von einer ähnlichen Entwicklung betroffen wie bereits seit einigen Jahren die Sachversicherung: Die Versicherer überprüfen ihre Kapazitäten und reduzieren diese häufig. Zudem fordern sie höherer Prämien. Der Grund: Weil die Ergebnisse in der Industriesparte über viele Jahre hinweg defizitär waren, besteht enormer Handlungsdruck. Der Impuls für diese Entwicklung geht dieses Mal nicht, wie in der letzten harten Phase des Marktes vor 15 Jahren, von den Rückversicherern, sondern von den Erstversicherern selbst aus. Spartenübergreifende Grundsätze, wie saniert wird, gibt es keine. Die Zeiten, in denen jedes noch so große deutsche Unternehmen jede Deckung ausschließlich mit lokalen Kapazitäten platzieren konnte und das auch noch zu global markführenden Preisen, sind vorüber. Mittlerweile nehmen die dazu notwendigen Gespräche das ganze Jahr in Anspruch. Das Renewal nach den Sommerferien schlank über die Bühne zu bringen ist damit Geschichte. In den seltensten Fällen sind die technischen und vor allem Dingen personellen Kapazitäten vorhanden, die für die neue Marktsituation benötigt werden. Am wenigsten vorhanden sind diese auf Seiten der Versicherer. Marsh & McLennan fordert deshalb dass die Branche weiterhin an der Schaffung einer gemeinsamen Plattform arbeitet, was jedoch sowohl kompliziert als auch teuer sei. Für das Gelingen einer solchen Plattform müssten viele Beteiligte sich dazu bekennen und diese auch nutzen. Noch viel mehr sollten zwischenzeitlich die bestehenden Möglichkeiten und Mittel genutzt werden.

„Mittlerweile ist es einfacher, die Sparten aufzuzählen, die von Prämienerhöhungen und Kapazitätsreduzierungen nicht betroffen sind, als anders herum. Zudem verfolgt jeder Versicherer seine individuelle Strategie und für Kunden bedeutet das meist: Bleibt alles anders. Darüber hinaus steigt der Druck auf die Ressourcen: bei Kunden, Versicherern und Maklern. Die Versicherungsbranche sollte nicht nur auf die Plattform als Allheilmittel bauen, sondern alle Möglichkeiten überprüfen und Zusammenarbeit neu denken. Technologie ist nicht die Lösung für menschliches Versagen“, so Thomas Olaynig, Geschäftsführer und Head of Placement & Specialties von Marsh Deutschland. „Risikomanager sollten eine langfristige und ganzheitliche Strategie verfolgen. Dazu gehört, aktuelle Informationen über Werte sowie Lokationen zur Verfügung zu haben und diese mit ihren Risikopartnern zu teilen. Statt Deckungskonzepte unbesehen über Jahre hinweg fortzuschreiben und lediglich den Preis im Auge zu behalten, sind sie in viel kürzeren Abständen immer wieder grundsätzlich zu hinterfragen. Internationale Märkte spielen eine zunehmende Rolle, genauso wie die Rückversicherungsmärkte.“

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