Technische Risikolösungen mit R+V
15.06.2022
Jens Becker, Leiter der Technischen Versicherungen der R+V Versicherung / Foto: © R+V
finanzwelt: Wie sichern Versicherungsmakler mobile und stationäre Maschinen bei der R+V vorzugsweise ab? Welche Rolle spielen dabei IT-Automatisierung und E-Mobilität? Becker» Versichert sind alle unvorhersehbaren Gefahren, die auf die Maschine einwirken könnten, dazu zählen auch Bedienungsfehler von Mitarbeitern. Nicht versichert ist beispielsweise der Verschleiß. Je nach Bedarf bieten wir unseren Kunden Deckungskonzepte mit unterschiedlichen Umfängen an.
Trotz Automatisierung kommt es mit den immer komplexeren Maschinen und der entsprechend anspruchsvollen Steuerung immer wieder zu Bedienungsfehlern. Dieses Risiko muss beim Versicherungsschutz natürlich eingeschlossen sein. Ein weiteres Problem: Abhängigkeiten. Aufgrund automatisierter, optimierter Prozesse kann der Ausfall einer Maschine Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette haben. Deshalb sollten die Unternehmer auch eine Absicherung gegen Betriebsunterbrechungen in Betracht ziehen.
E-Mobilität ist das Zukunftsthema in der Maschinenversicherung. Wir haben bereits die ersten solarbetriebenen landwirtschaftlichen Maschinen versichert. Perspektivisch erwarten wir im Baumaschinenbereich eine Verlagerung zum Batterie- oder Wasserstoffantrieb. Die LKW-Industrie ist hier bereits aktiv, auch bei fahrbaren Maschinen gibt es immer mehr alternative Antriebskonzepte. Wenn dann der Strom oder Wasserstoff auch noch mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wurde, ist ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan.
finanzwelt: Was sollten Versicherungsmakler im Blick behalten, wenn Technik neu zu versichern ist oder ein Gerätetausch bzw. andere Vertragsänderungen anstehen? Becker» Mein wichtigster Rat lautet: Nicht an der Versicherungssumme sparen! In der Vergangenheit wurde bei der Maschinenversicherung der Listenpreis als Versicherungssumme angesetzt. Das hat sich mittlerweile geändert – Hintergrund ist die aktuelle Entwicklung in der Rechtsprechung, zudem sind immer weniger Listenpreise verfügbar. Deshalb führt der Gesamtverband der deutschen Versicherungsunternehmen, der GDV, in seinen Musterbedingungen den Kaufpreis im Neuzustand ohne Abzug von Rabatten auf. Warum „ohne Rabatte“? Sollte die Maschine kurz nach der Neuanschaffung einen Totalschaden erleiden, ist unklar, ob der Händler wieder die Rabatte gewährt. Deshalb sollten die Makler darauf achten, dass die Versicherungssummen, auch für die Anbaugeräte, gemäß der Preisentwicklung automatisiert angepasst werden – das ist besonders wichtig angesichts der zunehmenden Inflation und der aktuellen Preisentwicklung.
finanzwelt: Wie unterstützt die R+V Makler in der Risikoerfassung und Angebotsfindung? Was sind die Besonderheiten der TV in der Antrags-, Vertrags- und Schadenbearbeitung? Becker» Bei Standardversicherungen, wie der eines Baggers, benötigt der Makler keine Unterstützung. Bei individuelleren Risiken wie beispielsweise der Absicherung einer Maschinenflotte, erfolgt die Risikoeinschätzung und Angebotserstellung durch uns als Versicherer. Unsere Underwriter in der Fläche, die Direktionsbevollmächtigten, sind außerdem Schadenregulierer. Diese Spezialisten gewährleisten, dass der „Spirit der Police“ auch im Schadenfall Anwendung findet. Diese Verlässlichkeit zeichnet uns aus und ist eine unserer größten Stärken. (gg)