Stabil durch die Krise

18.08.2020

Heiko Storjohann, Nachhaltigkeitskoordinator Vertrieb/Marketing, Karsten Schmithals, Bereichsleiter Privatkunden Vertriebsunterstützung und Jürgen Henzler, Leiter Dezentraler Vertrieb Leben, ALTE LEIPZIGER (v. li. nach re.) / Fotos: © ALTE LEIPZIGER

finanzwelt: Moment, was tun Sie als Unternehmen? Storjohann: Seit mehreren Jahren veröffentlichen wir schon einen Nachhaltigkeitsbericht. Dieser ist ein starker Treiber und Ansporn für uns, uns stetig zu verbessern und weiter zu entwickeln. So haben wir Anfang 2020 das Engagement in unsere Kapitalanlage integriert. Wir investieren zudem in unserem Sicherungsvermögen in nachhaltige Kapitalanlagen, so haben wir früh in Windkraftanlagen investiert. Da ein Teil unserer Produkte in unser Sicherungsvermögen investiert, werden wir auch dieses langfristig nachhaltiger ausrichten. Ganz aktuell haben wir unseren Wertsicherungsfonds, der die Beitragsgarantien in unseren Fondsprodukten gewährleistet, optimiert und nachhaltiger gestaltet. Wenn wir weg von den Produkten und hin zur Beratung gehen: Durch die Digitalisierung sind die Beratungswege umweltfreundlicher geworden. Und dass dies der richtige Weg ist, hat uns die Corona-Krise jetzt erneut gezeigt.

finanzwelt: Digitalisierung – ein großes Thema, wie ist die ALTE LEIPZIGER hier aufgestellt? Schmithals: Für unsere Kunden besteht die Möglichkeit, über unsere App ‚fin4u‘ auf ihre Produkte zuzugreifen. Alle Vertragsdaten sowie Dokumente hat der Kunde hier auf einen Blick. Und nicht nur das: Fondswechsel erfolgen auf einen Klick, Zuzahlungen, Beitragsänderungen und auch Auszahlungen werden hier ermöglicht. Gerade bei fondsgebundenen Produkten ist es wichtig, jederzeit den aktuellen Stand zu sehen. Für unser Einmalbeitragsprodukt kann der Kunde in Kürze den Verlauf seines Portfolios als Kontoauszug online einsehen. Ein weiterer Schritt hin zum Vermögensverwalter.

finanzwelt: Und was tun Sie für die Vermittler? Henzler: Neben unserer Beratungssoftware, die natürlich seit langen Jahren digital ist, hat die E-Signatur einen starken Zuspruch erhalten. Mittlerweile können wir hierbei fünf fremde E-Signatur-Verfahren akzeptieren. Wir bieten unseren Vermittlern aktuell für drei Monate kostenlos die Nutzung von ‚Flexperto‘, einer Online-Videoberatung. Besuche waren lange ja überhaupt nicht und sind zurzeit oft nur eingeschränkt möglich. Auch unser angestellter Außendienst hat auf Video-Telefonie umgestellt und statt Präsenzveranstaltungen bieten wir vermehrt Webseminare an. Generell sind unsere Maklerbetreuer in regelmäßigem Kontakt zu den Vermittlern, um auch ganz individuell Unterstützung bieten zu können.

finanzwelt: Zeit für einen Ausblick: Wohin geht die Reise? Henzler: Bleiben wir bei der Digitalisierung. Die Prozesse werden hier weiter ausgebaut und die Nutzung wird weiter zunehmen. Ich sehe vor allem ein Wachstum im Bereich der Plattformen. Hier sind nicht die ‚klassischen‘ Online-Vermittler gemeint, sondern Plattformen, denen sich die Vermittler anschließen, um ihre Online-Präsenz aufzubauen. Wir wollen hier verstärkt versuchen, auf den Plattformen, die aktuell steigend Einzug in die Versicherungsbranche finden, mitzuwirken und als Treiber fungieren. Bisher sind wir vor allem in Makler-Plattformen zu finden. Zukünftig wollen wir noch stärker auch in Benefit-Plattformen vertreten sein. Storjohann: Ganz klar zu nachhaltigen Produkten: Auffällig ist doch, dass Privatanleger massiv Geld aus Publikumsfonds ziehen, aber nachhaltige Fonds sogar einen Zuwachs erfahren. Deutschlands Privatanleger haben ihre Investments in nachhaltige Geldanlagen von 9,4 auf 18,3 Mrd. gesteigert. Das ist ein Wachstum von 96 %! Schmithals: Wir möchten unseren Kunden den Bereich der fondsgebundenen Altersvorsorge noch erlebbarer machen. Das erreichen wir durch attraktive Fonds und die Möglichkeit, über die App seine Kapitalanlage jederzeit einzusehen und zu verändern. Die Zukunft ist die digital unterstütze nachhaltige fondsbasierte Altersversorgung mit lebenslanger Rente, unabhängig von der präferierten Schicht. Der Vertriebspartner wird zum Coach des Kunden, nicht zum ‚Fondsmanager‘ . (fw)