Sind alternative Inevstments eine lohnenswert Alternative?
12.12.2017
Andreas Görler / Foto: © Wellinvest - Pruschke & Kalm GmbH
Hedgefonds
Viele Hedgefonds mit nur einer Strategie waren mit den Kursrückgängen in China und den Unsicherheiten an den Rentenmärkten überfordert. Die Lösung soll nun in der Kombination verschiedener Ansätze liegen. So wurden UCITS-Fonds aufgelegt die Long/Short-Equity, Relative-Value, Global-Macro und Event-Driven verbinden und das investierte Kapital breit streuen. Diese Strategien werden von verschiedenen Managern bearbeitet. Im Prinzip versucht man so einen Multi-Asset-Ansatz in einen Hedgefonds zu integrieren. Das Ziel liegt darin: insbesondere die Dynamik von Abwärtsbewegungen, im Vergleich zu globalen Aktienmärkten zu dämpfen. Im August 2015 konnten einige Produkte bereits unter Beweis stellen, dass man in der Lage ist damit Wertschwankungen in den Depots zu reduzieren. Da diese Fonds noch relativ neu sind und eine lange Rückschau nicht möglich ist, sollte man zumindest darauf achten, dass die Fondsgesellschaft eine möglichst lange Expertise im Hedgegeschäft, in der Managerauswahl und in der Portfolioselektion hat.
Infrastruktur-Investments
Da sich Banken aus diesem Segment eher zurückziehen, um Bilanzrisiken abzubauen und Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen, können hier Finanzierungslücken entstehen. Der Bedarf von neuen Investitionen bzw. Instandhaltungskosten aufgrund von Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, insbesondere in den eher strukturschwachen Emerging Markets, steigt jedoch eher an. Deshalb ist auch mit einem eher erhöhten Kapitalbedarf zu rechnen. Anlagen in solche Sachwerte, sind inflationsgeschützt zum Teil konjunkturresistent und bieten langfristige Cash-Flows für Investoren. Einen Schwerpunkt stellen in diesem Zusammenhang erneuerbare Energien dar. Durch politische Entscheidungen, wie die Energiewende in Deutschland oder die komplette Neuausrichtung einer Volkswirtschaft wie in China sowie der Wunsch sich von Rohstoffpreisentwicklungen unabhängig zu machen, eröffnen sich neue Chancen für Investoren. Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke stehen bei professionellen Anlegern hoch im Kurs. Als Hauptgrund werden planbare, stabile Erträge und vermehrt auch die ökologisch-ethische Verantwortung bei einer Investition genannt. Darüber hinaus kann auch eine Unterscheidung hinsichtlich der Projektphasen vorgenommen werden. Sogenannte Greenfield-Projekte, sind solche die völlig neu geplant, konstruiert und betrieben werden. Brownfield-Projekte hingegen bauen auf bereits bestehende Strukturen auf.
Fazit: Alternative Investments können bei der Diversifikation einen Mehrwert liefern und für eine stabilere Risiko- und Ertragsstruktur sorgen. Seit Einführung des Kapitalmarktgesetzbuches (KAGB) das unter anderem die Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD) in deutsches Recht umsetzt, unterliegen alternative Investments und deren Verwalter einer umfassenden Regulierung. Daneben sind europäische Regelungen sowie die Verwaltungspraxis der BaFin und der European Securities and Markets(ESMA) zu berücksichtigen. Der Beratungsaufwand und die dazugehörige Dokumentation für diese Investments haben sich dadurch deutlich erhöht. Letztlich führt dies aber dazu, dass diese Produkte nicht mehr von jedem angeboten werden können und eher in Portfolios von Anlegern landen, die auch über entsprechende Erfahrungen verfügen. Die Zeiten, in denen Vermittler und Bankberater jedem Bankkunden geschlossene Schiffs-, Film-, Immobilien- und Containerbeteiligungen, mit teils desaströsen Ergebnissen verkaufen konnten, sollten damit hoffentlich der Vergangenheit angehören.
Bei allen positiven Effekten für ein gut strukturiertes Portfolio, sollte nicht unterschätzt werden, dass es sich um Anlagen handelt, die ein Totalverlust-Risiko bergen können. Obwohl es internationale Investoren, wie die Yale-Stiftung oder die Universität Princeton gibt, die diese Anlageklasse als Schwerpunkt ihrer Investitionen einsetzen, sollten Privatanleger diese Investments zunächst nur als Beimischung ansehen. Ein unternehmerischer Hintergrund, mindestens aber Erfahrungen mit Aktieninvestments, ist die Voraussetzung, um Risiken richtig einschätzen zu können.
Kolumne von Andreas Görler, senior Wealth-Manager, -Wellinvest - Pruschke & Kalm GmbH in Berlin