Sehr unterschiedliche Preisentwicklungen

26.01.2017

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Einzelsegmente im Langfristvergleich

Die dynamischste Preisentwicklung (betrachtet wurden jeweils die 4. Quartele) ist bei Eigentumswohnungen zu verzeichnen, die sich innerhalb der letzten fünf Jahre um 32,3 Prozent verteuert haben. Im Zehn-Jahresvergleich beträgt der Anstieg sogar 42,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Neuvertragsmieten hingegen „nur“ um 10,4 Prozent bzw. 18,3 Prozent. Noch geringer ist der Anstieg bei den Bestandsmieten, die Anstiege von 4,7 Prozent bzw. 6,8 Prozent zu verzeichnen hatten. Die Mietentwicklung liegt damit deutlich unter der durchschnittlichen Preisentwicklung über alle Nutzungsarten hinweg: Im Fünf-Jahresvergleich der vierten Quartale stieg der F+B-Wohn-Index über alle Nutzungsarten hinweg um 19,5 Prozent, im Zehn-Jahresvergleich um 25,5 Prozent.

Mehrfamilienhäuser unterliegen einer deutlich geringen Preisdynamik als Einfamilienhäuser. So stieg der F+B-Wohn-Index für erstere in den letzten fünf Jahren um 7,6 Prozent, während letztere einen Anstieg von 20,2 Prozent zu verzeichnen hatten. Das gleiche Bild ergibt sich bei Betrachtung der letzten zehn Jahre: Hier wurden Mehrfamilienhäuser um 9,5 Prozent teurer, während Einfamilienhäuser einen Anstieg von 24,6 Prozent zu verzeichnen hatten.

Wie bereits aus den obigen Zahlen ersichtlich, war die Wachstumsdynamik besonders in den letzten fünf Jahren enorm, während die Jahre davor teilweise von einer „Seitwärtsbewegung“ gekennzeichnet waren. Deshalb ist laut Dr. Bernd Leutner gerade bei Investments abseits der sieben A-Städte eine sorgfältige Prüfung auch der längerfristigen Preis- und Miettrends erforderlich. Außerdem ist zu beachten, dass die Entwicklung innerhalb der Großstädte sehr unterschiedlich verläuft.

Top-/Flop 50 der Preise von Eigentumswohnungen

Die größten Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen gab es in Bayern. Am stärksten waren sie im Kempten im Allgäu, wo im Schlussquartal 2016 14 Prozent mehr fällig waren als im Vorjahresquartal. Damit rückte die Stadt im Vergleich zum dritten Quartal 2016 um neun Rangplätze nach vorn und liegt mit einem Durchschnittspreis von 2.900 €/m² auf Position 32. Auch im Münchner Umland stiegen die Preise stark an: So liegen Unterschleißheim und Freising mit 8,4 bzw. 8,1 Prozent auf Rang 2 und 3 der preisdynamischsten Städte bezüglich Eigentumswohnungen. In Unterschleißheim sind für eine Eigentumswohnung 4.180 €/m² fällig, nur in München ist dieses Segment noch teurer, wo 5.740 €/m² fällig sind. Freising ist die sechstteuerste deutsche Stadt bei Eigentumswohnungen. Hier sind pro m² 3.840 € fällig. Mit Germering (Rang 4) Olching (7) Fürstenfeldbruck (9) Dachau (10) und Erding (15) befinden sich weitere Städte im Umland der bayerischen Landehauptstadt mit Top-Preisen bei Eigentumswohnungen.

Im Frankfurter Umland werden Eigentumswohnungen zwar ebenfalls teurer, allerdings nicht so stark wie rund um München. Frankfurt machte gegenüber dem Vorquartal einen Platz gut und liegt nun auf Rang 12 der teuersten Städte für Eigentumswohnungen in Deutschland. Unverändert auf Rang 20 liegt Bad Homburg v.d. Höhe, wo die Preise um 2,6 Prozent anstiegen. Gleich drei Plätze gut machte Oberursel im Taunus, das nun auf Rang 22 liegt. Hier stiegen die Preise mit 2,6 Prozent etwas schwächer als in Bad Vilbel (3,5 Prozent), das sich um fünf Plätze verbesserte und nun auf Position 26 liegt. „Ob hier die ersten Auswirkungen verstärkter Nachfrage im Zuge des Brexits zu verzeichnen sind, kann bisher nicht belegt werden, bleibt also den nächsten Quartalsberichten vorbehalten“, erklärte der geschäftsführende F+B-Gesellschafter.

Die anhaltend hohe Nachfrage von Selbstnutzern und Kapitalanlegern lässt die Preise in den sieben A-Städten anhaltend und gleichmäßig steigen, sodass es kaum Veränderungen bei den Rangplatzierungen gibt. So folgt hinter Spitzenreiter München Hamburg, das mit 3.680 €/m² deutschlandweit auf Rang elf liegt, einen Platz vor Frankfurt, wo beim Kauf einer Eigentumswohnung 3.580 €/m² fällig sind. Knapp dahinter liegt Stuttgart (Rang 14) mit 3.480 €/m². Im deutschlandweiten Vergleich etwas hinterher hinken die beiden rheinischen Metropolen Düsseldorf (Rang 27, 3.000 €/m²) und Köln auf Rang 39 mit 2.850 €/m². Den geringsten Preisanstieg der Top-7-Metropolen hat Frankfurt mit 1,2 Prozent zu verzeichnen, während in Stuttgart mit 2,7 Prozent den stärksten Preisanstieg aller A-Städte zu verzeichnen hat. Die günstigste A-Stadt ist Berlin, wo die Eigentumswohnung im Schnitt 2.600 €/m² kostet, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und 1,4 Prozent mehr als im dritten Quartal 2016. Im Vergleich der Top-500-Städte in Deutschland liegt die Bundeshauptstadt damit auf Rang 72, zwei Plätze mehr als im Vorquartal.

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