Rückt der "Traum vom Haus" in den Hintergrund?

04.02.2020

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Vielfältige Gründe für Verzicht auf Hausbau

Der Besitz der eigenen Immobilie gilt als beste Alterssicherung und auch als Statussymbol. Dennoch gibt es europaweit viele Menschen, die darauf verzichten wollen. Die Hauptgründe hierfür sind die hohen Preise, auch damit einhergehend, die Angst vor hoher Verschuldung. Der Kauf einer Immobilie ist aber nicht nur eine teure, sondern auch eine komplexe Angelegenheit und bei diesen Preisdimensionen möchte man auf keinen Fall etwas falsch machen. So sind für den Immobilienkauf Finanzierungsverhandlungen zu führen und Grundbucheinträge zu tätigen, zudem sind beim Neubau Bauvorschriften zu beachten. 41 % der Befragten, die auf den Kauf einer Immobilie verzichten, begründen dies damit, dass ihnen hierfür der Durchblick fehle. Aber auch die zunehmende berufliche und private Mobilität macht sich hier bemerkbar, denn ein Drittel der Befragten möchte keine eigene Immobilie erwerben, weil man sich damit zu fest an einen Wohnort binden würde. Damit einher geht auch, dass bei vielen Noch-Nicht-Eigentümern, das Sparen auf eine Immobilie nicht immer Priorität Nummer 1 ist. Stattdessen wird Dingen wie Reisen oder Hobbys oftmals lieber der Vorzug gegeben. Zudem ist in Deutschland die Tendenz, lieber etwas mehr für die Miete einer gut gelegenen Wohnung auszugeben anstatt für eine eigene Immobilie zu sparen, größer als im europäischen Durchschnitt.

Immer mehr Sicherheit – keine Immobilie zu kaufen

Zu den obigen Ergebnissen passt auch, dass sich immer mehr Menschen sicher sind, dass sie in ihrem Leben keine Immobilie erwerben werden: So ist der Anteil derjenigen zurückgegangen, die bei der Frage, in welchem Alter sie voraussichtlich ihre erste Immobilie erwerben werden, „weiß nicht“ geantwortet haben. Zugleich ist aber auch der Anteil derjenigen gestiegen, die die sich ihren ersten Immobilienkauf erst für ein Alter von über 35 Jahren vorstellen. Auch der kombinierte Anteil der beiden „pessimistischsten“ Antworten „erst über 35“ und „vermutlich nie“ ist überall gestiegen.

Kritik an Mietpreisbremse

In Deutschland lebt mehr als jeder Zweite zur Miete, weshalb Mieter ein enormes Wählerpotenzial darstellen, das sich die Parteien nur ungern entgehen lassen. Bestes Beispiel hierfür: Die populistische Mietpreisbremse. Jedoch bezweifeln selbst diejenigen, die eigentlich davon profitieren sollten, nicht daran, dass das Instrument funktioniert: So glauben über die Hälfte der Befragten nicht, dass sich der Mietermarkt damit regulieren lässt. Zudem hat sich für 85 % der Befragten weder als Mieter noch als Vermieter eine Konsequenz aus der Mietpreisbremse ergeben. So waren am häufigsten Auskünfte hinsichtlich der Miethöhe des Vormieters betroffen, über eine tatsächliche Minderung der Miete aufgrund der Mietpreisbremse berichteten lediglich 6 % der Befragten. (ahu)