Riester-Rente kein Fall für den Schrottplatz

03.07.2019

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„Riester muss reformiert werden“

Die Forscher sehen aber auch dringenden Reformbedarf bei der Riester-Rente. So sei es nach wie vor sehr komplex abzuklären, wer unmittelbar berechtigt sei, die staatlichen Zuschüsse und Steuervorteile zu erhalten. Laut den Studienergebnissen müssen deshalb die Ausgestaltung der Förderungssystematik und die laufende Verwaltung von Riester-Verträgen deutlich vereinfacht werden. Auch raten die Autoren dazu, die obligatorische Beitragsgarantie zu flexibilisieren und den Kunden die Wahlmöglichkeit zu geben, in chancenreichere Produkte zu investieren. So gäbe es aufgrund der verpflichtenden Beitragsgarantie nach wie vor eine viel zu geringe Tarifauswahl und –vielfalt bei der Riester-Rente.

Kern des Reformvorschlags der Studie ist die Abschaffung von unmittelbarer und mittelbarer Förderung. So solle jeder, der in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig oder sozialversichert ist, förderberechtigt sein und neben den Grund- und Kinderzulagen eine Förderung von mindestens 50 % auf jeden Euro Eigenleistung erhalten. Diese würde die bisherige Steuerförderung ersetzen und fließt dann in die Verträge, statt auf das Girokonto.

„Riester für alle!“

„Wir fordern Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie. Durch die Reformvorschläge könnte ein erheblicher zusätzlicher Betrag jedes Jahr in die Riester-Rente fließen, der heute schlichtweg nicht abgerufen oder als Steuergutschrift auf das Girokonto fehlgeleitet wird“, so Frank Breiting, Leiter private Altersvorsorge der DWS Group. Im Ergebnis sollten sich die zukünftigen Renten je nach Einkommensgruppe zwischen 30 und 38 %  erhöhen. Die Ausweitung der Riester-Rente auf alle unbeschränkt Steuerpflichtigen und die ungekürzte Zahlung der vollen Kinderzulage ab 60 Euro Eigenleistung könnte die Rückforderungen von Zulagen weitgehend verhindern. (ahu)