Rendite fürs gute Gewissen – New-Energy-Fonds als Alternative zu Immobilien-Beteiligungen
13.08.2024
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Jahrhundert-Hochwasser fluten jährlich, gleichzeitig steigen die Temperaturen kontinuierlich. Regelmäßig schüttet es wie aus Eimern, Teile Bayerns versanken erst vor wenigen Wochen. Der Klimawandel hat uns erreicht, und viele Anleger wollen mit ihren Investments zweierlei erreichen: Renditen erzielen und gleichzeitig Gutes tun, nämlich den CO2-Verbrauch als Verursacher der Klima-Kapriolen reduzieren.
Während sich Anbieter von Fonds mit Immobilien noch immer schwertun, läuft es bei den auf New Energy spezialisierten Emissionshäusern besser. EURAMCO hat eine elfjährige Vertriebspause beendet und einen neuen Infrastrukturfonds aufgelegt, den „EURAMCO Clean Power“, der in Windkraft und Solaranlagen investiert. Bei der Vermarktung hilft die Performance früherer Produkte. So bekommen Anleger von zwei historischen Solarfonds höhere Ausschüttungen als angekündigt. Und das, obwohl die Sonne 2023 weniger schien als in den Vorjahren. „Die Fonds profitieren noch von den alten, höheren Einspeisevergütungen mit 40 beziehungsweise 35 Cent pro Kilowattstunde. Maßgeblich waren aber die Erlöse aus der Direktvermarktung am Spotmarkt. Wegen des Krieges in der Ukraine konnten wir dort höhere Einnahmen erzielen als aus der regulierten Einspeisevergütung“, erklärt ERAMCO-Chef Jürgen Göbel.
Das aktuelle Angebot ist als Artikel-9-Fonds aufgelegt und daher an strenge Anforderungen gebunden. Die auch als „dunkelgrüne Fonds“ bezeichneten Produkte müssen mit ihren Assets explizite Nachhaltigkeitsziele erfüllen, etwa die Reduzierung von CO2-Emissionen. Ein Beispiel ist die Entwicklung und der Bau von New-Energy-Anlagen. Entscheidend ist außerdem die Transparenz. Die Emittenten dieser Fonds müssen explizit nachweisen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen. Ziel ist es, „Greenwashing“ zu vermeiden. Die EU und hierzulande die BaFin reagieren sehr gereizt, wenn sie den Eindruck haben, dass Finanzprodukte nur ein grünes Mäntelchen tragen. Göbel hält den mit einem Artikel-9-Fonds verbundenen Aufwand für unverhältnismäßig zum ökologischen Ansatz: „Ob wir den Nachfolger wieder als Artikel-9-Fonds auflegen, entscheiden wir in Abhängigkeit von der Marktsituation vor Herausgabe des neuen Angebotes, zumal uns der Vertrieb spiegelt, dass er solch einen Fonds nicht benötigt. Der typische Anleger erkennt den Unterschied zu einem weniger streng reglementierten Artikel-8-Fonds meistens gar nicht.“ Der Fonds ist als Bind-Pool gestartet, wobei EURAMCO erste Assets identifiziert hat. Sind alle Kosten, Gebühren und Zinsen beglichen, bleiben in der Prognose Ausschüttungen von 4,75 %, die bis auf 5 % steigen. Inklusive kalkuliertem Verkaufserlös von 102 % kommen Anleger im Base-Case auf einen Gesamtrückfluss von 145 % vor Steuern.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch wächst beständig: Von rund 6 % im Jahr 2000 auf mehr als 50 % im Jahr 2023. Das zeigen Daten der Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien-Statistik“ (AGEE-Stat) beim Umweltbundesamt. Mit knapp 52 % im vergangenen Jahr liegt der Anteil 5,6 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Damit wurde erstmals mehr als die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Nachdem aufgrund ungünstiger Witterung die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 noch rückläufig war, sorgten mehr Wind und Sonne, aber besonders auch ein stärkerer Zubau an Photovoltaik- und Windenergieanlagen für einen kräftigen Anstieg an grünem Strom in den Jahren 2022 und 2023. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Nach der Vollendung des Kohleausstiegs dürfte die Stromversorgung somit treibhausgasneutral sein. So sieht es das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) vor, das so zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens beiträgt.