Reine Kalkulation
27.12.2019
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Dass Firmen immer häufiger Kunst zur Eigendarstellung nutzen und deswegen bei den Versicherern nach entsprechender Absicherung fragen, ist ein Fakt. Doch welchen Anteil dieses Geschäft gegenüber dem herkömmlichen Individualbereich hat, bleibt eine spannende Frage. Beantworten können sie am besten die Kunstversicherer selbst. Etwa Sucker-Kastl: „Das Individualgeschäft nimmt den größeren Anteil ein. Diese Verteilung spiegelt auch das gesamte Marktpotential wider.“ Ganz anders stellt sich die Situation offensichtlich bei Hiscox dar. So sagt deren Expertin Schwarz: „Zählt man neben den Firmen, die Kunst ausstellen, auch die Firmen hinzu, die über eigne Sammlungen verfügen, so ist deren Anteil an unsrem Portfolio größer im Verhältnis zu Privatsammlungen (60/40).“ Berücksichtige man beim Privatgeschäft hingegen auch die so genannten Family Offices, so kehre sich dieses Verhältnis um. Bei der Allianz liegt eigenen Angaben zufolge der Kunstversicherungsanteil im Individualgeschäft bei der Allianz „oberhalb von 50 %“. Gleiches gilt für die AXA, so deren Manager Metten: „Die Anzahl der Verträge ist natürlich mit Privatkunden wesentlich größer. Bei den von uns versicherten Corporate Collections haben wir ein breites Portfolio – vom Großkonzern bis zu mittelständisch geprägten Unternehmen.“
Angesichts explodierender Preise am internationalen Kunstmarkt kommt man schnell zur Frage, wo die finanzielle Schmerzgrenze der Versicherer liegt. Bei Hiscox werden die Schotten je Risikoort oberhalb von 75 Mio. Euro dicht gemacht. Für die Allianz, die Policen ab 100.000 Euro zeichnet, erklärt Eric Wolzenburg: „Eine Grenze ‚nach oben‘ lässt sich nicht pauschal festlegen, das heißt auch für eine umfangreiche Sammlung im dreistelligen Millionenbereich bieten wir sehr gern eine Lösung an.“ Metten sieht das für die AXA ähnlich: „Teure Kunst kann ohne Probleme versichert werden. Beim Wert nach oben gibt es nur im Ausnahmefall Grenzen.“ Man prüfe jede Anfrage und entscheide danach individuell, ob ein Vertrag zustande komme.
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