Regionale Unterschiede beim Sparen

08.03.2017

Die jüngere GnFoto: © contrastwerkstatt - fotolia.com

Sparbuch noch immer hoch im Kurs

Auch wenn es aktuell kaum noch Zinsen abwirft, hält jeder Zweite noch am klassischen Sparbuch fest. Am stärksten Ausgeprägt ist dieser Anteil in Baden-Württemberg mit fast 60 Prozent, wohingegen in den Neuen Bundesländern und Berlin nur noch etwas mehr jeder Dritte eines besitzt.

Die Hessen sind von allen Deutschen am ehesten dem Tagesgeld zugeneigt. Mit 44 Prozent gaben fünf Prozentpunkte mehr als der Bundesdurchschnitt an, auf diese Art der Geldanlage zu setzen. Ähnlich wie in Bayern setzten auch in Hessen ein Drittel der Befragten auf Aktien, was ebenfalls fünf Prozentpunkte über Bundesdurchschnitt ist. In Bayern gaben 17,4 Prozent der Befragten an, im Besitz von Fonds zu sein, mehr als in jedem anderen Bundeland. Am anderen Ende der Republik sind hingegen Fondssparpläne sehr beliebt, denn Schleswig-Holstein und Niedersachen/ Bremen belegen mit jeweils um die 11 Prozent die Spitzenplätze in dieser Kategorie und liegen damit etwas über dem Bundesdurchschnitt von 8,7 Prozent.

„Bundesweit ist festzustellen, dass der starke Fokus auf den Notgroschen als Sparmotiv zu einer Übergewichtung täglich verfügbarer Mittel führt. In Kombination mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis hat das zur Folge, dass die Deutschen mit ihrem Sparverhalten weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben“, konstatiert Reinke.

Wenig Interesse an zeitgemäßen Sparformen

Selbst da, wo sich zeitgemäße Sparformen mit wenig Risiko ausprobieren lassen, wird dies häufig nicht genutzt. Beispiel Vermögenswirksame Leistungen: Sie werden bundesweit nur von jedem Vierten genutzt. Dabei ergeben die Studienergebnisse einen sehr unterschiedlichen Nutzungsgrad über die Bundesländer hinweg. Sparen in Baden-Württemberg 29,2 Prozent mithilfe der Arbeitgeberunterstützung, tun dies in Mecklenburg-Vorpommern nur 15 und in Berlin nur 14,9 Prozent. „Bemerkenswert ist der Umstand, dass die Form des vom Arbeitgeber geförderten Sparens ausgerechnet in den Ländern mit eher niedrigeren Sparleistungen unterrepräsentiert ist. Gerade dort sollten die Menschen über vermögenswirksame Leistungen ans regelmäßige Sparen herangeführt werden“, betont der Vorstandsvorsitzende des genossenschaftlichen Fondsexperten.

Altersvorsorge wichtig, aber selten genutzt

Für jeden zweiten Deutschen ist die Altersvorsorge ein wichtiges Sparmotiv. Hier ist die Verteilung innerhalb Deutschlands sehr gleich, denn die Hessen liegen als Spitzenreiter mit 55,5 Prozent fast genauso viele Prozentpunkte über dem Durchschnitt wie das Schlusslicht Berlin darunter. Dennoch hat nur etwas mehr als jeder vierte bislang eine private Altersvorsorge abgeschlossen. Knapp jeder Dritte hofft dagegen, dass das Geld im Alter auch so reichen würde, obwohl er bislang zu wenig dafür spart. Am stärksten ausgeprägt ist diese Meinung in Sachsen (36,6 Prozent), in Schleswig-Holstein dagegen am wenigsten (27,7 Prozent). "Man sieht auch, dass die private Altersvorsorge grundsätzlich überall ein Thema ist. Viele handeln, aber in einigen Bundesländern besteht besonders großer Nachholbedarf. In einigen östlichen Landesteilen etwa ist das Prinzip Hoffnung überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Hier gilt es, die Menschen davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, das Thema nicht zu verdrängen“, so Reinke. (ahu)

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