Regionale Unterschiede beim Sparen

08.03.2017

Die jüngere GnFoto: © contrastwerkstatt - fotolia.com

Schaffe, Schaffe, Häusle baue

Das gängige Klischee, dass im Südwesten der Republik vor allem für Wohneigentum gespart wird, bestätigt sich in der Studie, denn knapp jeder vierte Baden-Württemberger gab an, zu sparen, um irgendwann in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Das 40 Jahre Kommunismus im Osten Deutschland ihre Spuren hinterlassen haben, zeigt sich daran, dass das Sparmotiv Wohneigentum in den neuen Bundesländern am wenigsten Bedeutung hat. So gaben in Brandenburg nur knapp 13 Prozent der Befragten diese Motivation an.

Deutschland bei Konsum noch nicht geeint

Die jahrzehntelang unterschiedliche Entwicklung in den beiden Hälften Deutschlands zeigt sich auch bei der Einstellung zum Konsum. Während die Hamburger zu 40 Prozent gerne Geld ausgeben, ist diese Quote in Ostdeutschland deutlich geringer und erreicht in Brandenburg mit gerade einmal 24,1 Prozent ihren Tiefstwert. Bundesweit bringt knapp jeder dritte Befragte sein Geld gerne in die Wirtschaft. Die Hamburger sind zudem am reisefreudigsten, denn 57,1 Prozent von ihnen gab an, dass Reisen ein wichtiger Teil des Lebens sei. Weniger reiselustig sind hingegen die Brandenburger, die nur zu 42,6 Prozent der Meinung sind. Im Schnitt ist für knapp jeden zweiten Bundesbürger Reisen ein wichtiger Bestandteil des Lebens.

Den Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns ist ein gutes Gleichgewicht zwischen Sparen und Konsum wichtig, denn knapp zwei Drittel der Befragten im Nordosten Deutschlands sind dieser Meinung. Die Auffassung wird von nur knapp der Hälfte der Hamburger und 55 Prozent der Bundesbürger geteilt. „Es wird deutlich, dass dieses Thema in den neuen Ländern eher als Herausforderung gesehen wird – möglicherweise weil die Menschen nicht so große Rücklagen haben und sich tendenziell eher einschränken müssen“, so der Vorstandsvorsitzende von Union Investment.

Nüchterne Sachsen und emotionale Thüringer

Das emotionale Verhältnis zum Sparen ist in Deutschland ebenfalls sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dabei lassen sich drei Gruppen unterscheiden: Während eine kleine Gruppe grundsätzlich eine Aversion gegen Sparen hat, ist ein kleiner Teil dem Thema offen und leidenschaftlich zugewandt, während fast zwei Drittel eine eher rationale Beziehung dazu haben. Besonders in Sachsen ist diese Gruppe stark ausgeprägt, denn hier betrachten gut 70 Prozent der Befragten Sparen als Zweckgemeinschaft. Ganz anders hingegen im westlichen Nachbarland Thüringen, wo 34,3 Prozent Sparen mit einer Liebesbeziehung vergleichen. Dieser Wert liegt in Deutschland bei 30 Prozent. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern die prozentual meisten Sparer hat, hasst dort jeder Zehnte, auf Konsum zu verzichten.

weiter auf Seite 3