Preissteigerungen trotz sinkender Verkaufszahlen
19.08.2020
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Ebenfalls die 6.000 Euro-Marke hat die einzige nicht-deutsche Stadt der Untersuchung durchbrochen: In Wien lag der durchschnittliche Verkaufspreis bei 6.063 Euro, ein Plus um 7,4 % gegenüber der Vorjahresuntersuchung. Immer bedeutsamer werden dabei die links der Donau gelegenen Bezirke Florisdorf und Donaustadt, in denen mittlerweile über 100 Neubauprojekte liegen. Die größten Preissteigerungen gab es jedoch auf dem anderen Ufer: So verzeichnete der innenstadtnahe Bezirk Landstraße ein Preisplus von 15,1 %, der gegenüber von Florisdorf gelegene Bezirk Döbling eine Steigerung um 13,2 %. Auch in Zukunft sind in der österreichischen Hauptstadt weitere Preissteigerungen nicht auszuschließen, denn die Stadt nähert sich immer mehr der Marke von 2 Mio. Einwohnern: Zum Jahresanfang lebten dort laut Statistik Austria 1.911.191 Menschen, ein Plus von 0,72 % im Jahr 2019, gemeinsam mit Vorarlberg der größte Bevölkerungszuwachs aller neun österreichischen Bundesländer. Hauptgrund für das Wachstum in Wien ist die internationale Zuwanderung: Im Jahr 219 entfielen 35,8 % des Wanderungssaldos auf die Hauptstadt.
Krise konnte Preiswachstum nicht stoppen
Wohl selten hat ein Ereignis ein Jahr derart geprägt wie die Corona-Pandemie, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen massiven Wirtschaftskrise. Wie aus der Marktanalyse von PROJECT hervorgeht, gingen zwischen April und Juni, als das Wirtschaftsleben aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen fast völlig zum Erliegen kam, die Verkaufszahlen deutlich zurück, jedoch blieb das Angebot zu dieser Zeit ungefähr gleich. Dennoch stiegen in fast allen untersuchten Metropolregionen die Verkaufspreise. Lediglich in Köln kam es zu einem Preisrückgang. Das zeigt der Quartalsvergleich, bei dem der Mittelwert der Verkaufspreise des ersten Quartals mit dem des zweiten Quartals verglichen wurde.
Auch wenn Angebot und Nachfrage bekanntlich den Preis regeln und die Preissteigerungen bei sinkender Nachfrage und gleich bleibendem Angebot deshalb paradox wirken, ist für Dr. Matthias Schindler die Entwicklung durchaus logisch begründbar: „Die Entwicklung der Preise und der Verkaufszahlen ist keineswegs überraschend“, so der Vorstand Projektentwicklung der PROJECT Real Estate AG. „Ein Großteil – wenn nicht alle – der Neubauobjekte, die seit Krisenbeginn in den Vertrieb gingen, wurden lange vor Beginn der Pandemie angekauft und kalkuliert. Damit sich diese Objekte rechnen, werden Bauträger mit den anfangs kalkulierten Verkaufspreisen auf den Markt gehen und abwarten. Das spiegeln die aktuellen Verkaufspreise wieder. Die Preisstabilität hängt nicht zuletzt von einer zügigen wirtschaftlichen Erholung ab, und die ist wegen einer möglichen zweiten Welle der Krise noch nicht gesichert.“
Die negative Preisentwicklung in Köln bedeutet auch nicht, dass die Corona-Krise den Immobilienmarkt des Rheinlandes grundsätzlich negativ beeinflusst hätte: So verzeichnete die Metropolregion Düsseldorf mit 4,8 % den höchsten Preisanstieg zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal, auf Platz 2 liegt die Metropolregion Hamburg mit einem Zuwachs von 3,6 %. Die Preisentwicklung in den beiden Metropolregionen ist jedoch auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen: So war in Hamburg die Stadt selbst ein wesentlicher Treiber der Preisentwicklung: Hier wurden Neubauwohnungen im Quartalsvergleich durchschnittlich um 4 % teurer. In der Metropolregion Düsseldorf fiel das teurere Stadtgebiet im zweiten Quartal stärker ins Gewicht als im ersten, denn die Anzahl von Bauprojekten im Umland ging zurück.
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